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PolitikNiger

Mali, Niger und Burkina Faso gründen eigene Allianz

7. Juli 2024

Die Militärregimes von Mali, Burkina Faso und Niger rücken näher zusammen: Auf die Abkehr vom Ecowas-Block folgt nun ein eigener Staatenbund. Die "Allianz der Sahel-Staaten" geht über ein Sicherheitsbündnis hinaus.

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Malis Staatschef Oberst Assimi Goïta, Nigers General Abdourahamane Tiani und Hauptmann Ibrahim Traoré aus Burkina Faso beim ersten Treffen der Sahel-Staaten-Allianz
Malis Staatschef Oberst Assimi Goïta (links), Nigers General Abdourahamane Tiani (Mitte) und Hauptmann Ibrahim Traoré aus Burkina Faso beim ersten Treffen der Sahel-Staaten-AllianzBild: Mahamadou Hamidou/REUTERS

Die von Militärs regierten westafrikanischen Sahel-Staaten Mali, Burkina Faso und Niger haben einen Staatenbund gegründet. Die Konföderation "Allianz der Sahel-Staaten" (AES) solle sich in der Außen- und Sicherheitspolitik enger abstimmen und auch in weiteren Bereichen, darunter Landwirtschaft, Energie und Transport, stärker zusammenarbeiten. Zudem wolle man die freie Bewegung von Menschen und Gütern untereinander regeln und eine gemeinsame Investitionsbank gründen, hieß es zum Abschluss eines Gipfeltreffens. 

Die Staatschefs Oberst Assimi Goïta (Mali), General Abdourahamane Tiani (Niger) und Hauptmann Ibrahim Traoré (Burkina Faso) trafen sich für den Gipfel in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Alle drei Lenker der Staaten sind durch Militärputsche an die Macht gekommen. Sie haben Wahlen um Jahre verschoben oder gar nicht erst angekündigt. 

Abkehr von Regionalblock Ecowas zementiert

Schon im Herbst vergangenen Jahres gründeten die drei Länder ein eigenes Verteidigungsbündnis, um Dschihadistenmilizen in ihren Gebieten zu bekämpfen. Denn trotz langjähriger internationaler Anti-Terror-Missionen werden die Gebiete noch immer von islamistischen Terrorgruppen mit regelmäßigen Angriffen überzogen. Seit den Putschen zwischen 2020 und 2023 haben sich zudem alle drei Länder an Russland angenähert und von früheren ausländischen Partnern distanziert. Am vergangenen Samstag verkündete auch die Bundesregierung das Scheitern von Verhandlungen über den Weiterbetrieb einesBundeswehrstützpunkts in Niamey.

Militärdiktaturen kehren ECOWAS den Rücken

Im Januar folgte dann der gemeinsame Austritt aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas. Der Regionalblock hatte die Machtergreifungen verurteilt und Sanktionen verhängt. Die Sahel-Bündnispartner beschuldigten die Ecowas daher, unter dem Einfluss der Interessen der Ex-Kolonialmacht Frankreich zu stehen. Bei der Eröffnung des Allianz-Treffens bekräftigte Nigers Staatschef Tiani nun: "Unsere Völker haben der Ecowas unwiderruflich den Rücken gekehrt". Damit wies er die Appelle der Ecowas zurück, dass sich die drei Länder wieder dem Block anschließen sollten.

Die Staatschefs der Ecowas kommen ihrerseits an diesem Sonntag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja zusammen. Bei dem Treffen soll es unter anderem um den Umgang mit dem Austritt der drei Länder gehen. Die 15 Ecowas-Staaten sind wirtschaftlich, politisch und sozial eng verknüpft. Die meisten westafrikanischen frankophonen Staaten sind zudem in einer gemeinsamen Währungs- und Wirtschaftsunion.

ch/kle (afp, epd, afp)