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Autoboom schiebt Japans Export an

20. November 2013

Die japanischen Ausfuhren sind im Oktober so stark gestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr. Grund sind der schwache Yen und der boomende Auto-Export. Dennoch erzielt das Land ein Handelsbilanzdefizit.

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Toyota Produktion in JapanBild: picture-alliance/dpa

Während die deutschen Exporteure unter der schwachen Weltkonjunktur leiden, machen ihre japanischen Konkurrenten dank des schwachen Yen und der starken Nachfrage nach Autos Boden gut. Ihre Ausfuhren stiegen im Oktober so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr. Sie erhöhten sich um 18,6 Prozent zum Vorjahresmonat, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit.

Experten halten sogar ein noch kräftigeres Wachstum für möglich. "Wenn sich die Industriestaaten erholen, können die japanischen Ausfuhren noch mehr zulegen", sagte der Chefvolkswirt des Norinchukin-Instituts, Takeshi Minami. Bereits jetzt sei die Nachfrage aus den USA robust. "Und die europäischen Volkswirtschaften scheinen das Schlimmste hinter sich zu haben", sagte der Experte. Die deutschen Exporteure rechnen in diesem Jahr dagegen bestenfalls mit einem Wachstum von knapp einem Prozent.

Schwacher Yen und ein Autoboom

Ihren Aufwärtstrend verdanken die Japaner vor allem den starken Ausfuhren von Fahrzeugen, die im Oktober um nahezu ein Drittel zulegten. Weltmarktführer Toyota ist wegen der guten Geschäfte in den USA nahe dran, seinen vor der Lehman-Krise erreichten Rekordgewinn zu brechen. Toyota kommt dabei im Kampf gegen deutsche Konkurrenten wie Volkswagen zugute, dass der Yen in diesem Jahr um rund 14 Prozent zum Dollar gefallen ist. Das macht japanische Produkte im Ausland billiger.

Gewinner und Verlierer der Yen-Schwäche

Schattenseite des abgewerteten Yen sind die Importe. Sie zogen um 26,1 Prozent an, weil sich wegen der billigeren Währung viele der oft in Dollar abgerechneten Einfuhren verteuern. Japan ist außerdem aufgrund der Abschaltung seiner Atomkraftwerke nach der Fukushima-Katastrophe 2011 mehr denn je auf den Import fossiler Brennstoffe angewiesen. Dadurch weist die Exportnation seit einiger Zeit ein Handelsdefizit auf. Allein im Oktober übertraf der Wert der Einfuhren den der Exporte um umgerechnet rund acht Milliarden Euro. Deutschland hatte dagegen erst im September einen Export-Rekordüberschuss von mehr als 20 Milliarden Euro gemeldet.

zdh/sti (rtr)