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Corona-Infektionen steigen weiter

16. Februar 2020

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen wächst zwar weiter stetig, aber offenbar nicht mehr so explosionsartig wie zuvor. Das zumindest melden Chinas Behörden. Die Lage auf Kreuzfahrtschiffen bleibt jedoch prekär.

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Ein Labor-Mitarbeiter in der vor allem betroffenen chinesischen Stadt Wuhan  (Foto: Imago Images/Xinhua)
Bild: Imago Images/Xinhua

Die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch das neuartige Coronavirus ist in China erneut gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, starben an der auf den Namen COVID-19 getauften Lungenkrankheit weitere 142 Patienten, womit die Gesamtzahl der Opfer in China nun bei 1665 liegt. Zudem wurden 2009 neue Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Seit Ausbruch der Krankheit sind damit rund 68.500 Fälle in China bestätigt worden. Experten vermuten jedoch eine hohe Dunkelziffer. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle und Neuinfektionen ging allerdings nach Behördenangaben den dritten Tag in Folge zurück.

Fahrverbot für alle Städte in Provinz Hubei

In der besonders schwer betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei wurde ein umfassendes Fahrverbot verhängt. In Städten der gesamten Provinz dürfen nur noch Dienst- und Notfallfahrzeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen. Das geht aus einer Mitteilung der Regierung hervor. Private Fahrten sind demnach nicht mehr zugelassen. In Hubei waren schon zuvor eine große Zahl von Städten, darunter auch die Provinzhauptstadt Wuhan, wo das Virus ursprünglich entdeckt worden war, abgeriegelt worden. In Hubei wurden landesweit die mit Abstand meisten Todesfälle und Sars-CoV-2Infektionen gemeldet. Die Provinz hat etwa 60 Millionen Einwohner.

Erster Corona-Toter in Taiwan

Weltweit sind bisher außerhalb des chinesischen Festlands knapp 700 Infektionen und fünf Todesfälle bekannt. Zuletzt verstarb in Taiwan ein über 60 Jahre alter Mann an den Folgen der Lungenkrankheit. Es ist der erste Coronavirus-Tote in der Inselrepublik. Am Samstag  war in Frankreich das erste Todesopfer in Europa gemeldet worden . Dabei handelte es sich um einen chinesischen Touristen. 

In Deutschland gibt es bislang 16 Infektionen. Drei Patienten verließen mittlerweile die Kliniken als geheilt. In Bayern werden noch 13 Infizierte behandelt, die in Zusammenhang mit dem Autozulieferer Webasto stehen. Dort hatte eine chinesische Mitarbeiterin das Virus eingeschleppt.

Mit Blick auf den Coronavirus-Toten in Frankreich warnte der Präsident des Robert-Koch-Institut, Lothar Weiler, vor Panikmache. "Wir schätzen das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland weiter als niedrig ein", sagte Weiler in einem Interview mit Reuters-TV. Der Verstorbene in Paris sei ein 80-jähriger Mann gewesen, der infiziert worden sei und dann eine komplizierte Lungenentzündung gehabt habe. Weiler sprach von einem tragischen Fall. Man wisse, dass einige ältere und kranke Menschen an dem Virus sterben könnten.

Quarantäne in Germersheim für China-Rückkehrer endet

Nach rund zwei Wochen endet an diesem Sonntag die Quarantäne für die über 100 China-Rückkehrer in einer Bundeswehrkaserne im pfälzischen Germersheim. Die Ergebnisse weiterer Tests auf das Coronavirus Sars-CoV-2 seien negativ, teilte ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin mit. Alle Bundesbürger würden daher aus der Kaserne entlassen. 122 deutsche Staatsbürger und Familienangehörige waren aus der vom Sars-CoV-2-Virus besonders betroffenen chinesischen Stadt Wuhan nach Frankfurt am Main geflogen und am 1. Februar in die Kaserne nach Germersheim gebracht worden.

Die Kaserne Südpfalz in Germersheim, wo die deutschen China-Rückkehrer zwei Wochen unter Quarantäne standen (Foto: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst)
Die Südpfalz-Kaserne in Germersheim, wo die deutschen China-Rückkehrer zwei Wochen unter Quarantäne standenBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Die angedachte Quarantänezeit von 14 Tagen rührt daher, dass die maximale Inkubationszeit, also die Frist von der möglichen Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch, wahrscheinlich meist so lange dauert. Neben den Rückkehrern haben auch 22 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes die vergangenen Tage in der Kaserne verbracht. 

Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" weiter unter Quarantäne

Die Deutsche Botschaft in Tokio teilte mit, unter den infizierten Passagieren des Kreuzfahrtschiffes "Diamond Princess" seien zwei Bundesbürger. Die Botschaft steht nach eigenen Angaben in Kontakt mit ihnen, äußerte sich aber zu ihrem Zustand nicht. Insgesamt hatte das Schiff nach Erkenntnissen der Botschaft zehn Deutsche an Bord.

Inzwischen wurden 355 Menschen auf dem Schiff, das in Yokohama unter Quarantäne steht, positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Die Infizierten werden in örtlichen Krankenhäusern behandelt. Nach Angaben des japanischen Außenministeriums sollen bis Montag alle Passagiere getestet sein, so dass die Resultate bis Mittwoch vorliegen.

Kambodscha |Coronavirus | Kreuzfahrtschiff «Westerdam»
Auf dem Kreuzfahrtschiff "Westerdam" wurde bei einer Amerikanerin das COVID-19-Virus festgestelltBild: picture-alliance/dpa/AP/H. Sinith

Doch ein Corona-Fall auf der "Westerdam"

Unter den in Kambodscha an Land gegangenen Passagieren der Kreuzfahrtschiffes "Westerdam" wurde unterdessen nun doch ein Coronavirus-Fall festgestellt. Eine 83-jährige Amerikanerin sei bei ihrer Weiterreise über Malaysia positiv getestet und ins Krankenhaus in Kuala Lumpur gemacht worden, teilte die malaysische Gesundheitsbehörde mit. Die Amerikanerin sei eine von 145 Passagieren gewesen, die über Malaysia nach Hause fliegen wollten. Bei der Ankunft seien bei der Frau und bei ihrem Ehemann Symptome des neuen Virus festgestellt worden, weshalb sie ins Krankenhaus eingewiesen wurden, hieß es von der Behörde weiter. 

Die "Westerdam" hat eine Odyssee durch asiatische Gewässer hinter sich, da mehrere Länder aus Sorge vor dem Coronavirus dem Schiff das Anlegen untersagt hatten. Erst Kambodscha stimmte dem schließlich zu. Am Freitag durften schließlich die ersten von knapp 2300 Menschen in Sihanoukville das Kreuzfahrtschiff verlassen. An Bord der "Westerdam" waren laut Reederei auch 57 Deutsche. Sie konnten inzwischen nach Deutschland zurückfliegen.

sti/as/ml (dpa, rtr, ap, afp)