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Erster Corona-Todesfall in Europa

15. Februar 2020

In Frankreich ist ein chinesischer Tourist am Corona-Virus gestorben. In China hat sich die Zahl der Infektionen und Opfer weiter erhöht. Die Regierung droht mit drastischen Strafen, falls jemand Symptome vertuscht.

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Coronavirus China Wuhan medizinisches Personal arbeitet in der Unterdruck-Isolationsstation (dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Chinatopix

Nach Angaben des französischen Gesundheitsministeriums handelt es sich bei dem Toten um einen 80-jährigen Touristen aus der chinesischen Provinz Hubei. Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sagte, der Mann sei in einem Pariser Krankenhaus an Lungenproblemen gestorben. Es handelt sich um den ersten Todesfall außerhalb Asiens.

Die Tochter des Verstorbenen sei ebenfalls in Behandlung, weil sie sich mit dem COVID-19-Virus infiziert habe, erklärte Buzyn. Sie sei aber in einem guten gesundheitlichen Zustand und werde bald entlassen. Insgesamt wurden in Frankreich bislang elf Corona-Fälle registriert. Drei der Infizierten wurden wieder aus dem Krankenhaus entlassen. 

Shanghai Einkäufe im Supermarkt mit Schutzmasken
Einkaufen mit Schutzmaske in einem Shanghaier SupermarktBild: AFP/N. Celis

Todesstrafe bei Vertuschen

In China hat ein Gericht nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur das Vertuschen von Symptomen, die auf eine Infektion mit dem Corona-Virus hinweisen könnten, als kriminelles Vergehen eingestuft. Auch wer nicht offenlege, wohin er wann gereist sei, mache sich strafbar, so das Gericht.

Wer dazu beitrage, dass sich der neuartige Virus COVID-19 weiter verbreiten könne, werde der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit angeklagt, berichtet die Tageszeitung "Beijing Daily". In besonders schwerwiegenden Fällen drohten den Beschuldigten langjährige Haftstrafen bis hin zu lebenslanger Haft oder gar die Todesstrafe.

Am Samstag verhängte die Nationale Gesundheitsbehörde Chinas (NHC) Reiseverbote für Menschen, die an Husten, Fieber oder anderen Krankheiten leiden.

Coronavirus China Wuhan medizinisches Personal arbeitet im Labor
Labormitarbeiter in Wuhan mit einem Test auf den CoronavirusBild: Imago Images/Xinhua

Immer mehr Fälle

Die Zahl der Corona-Toten hat sich unterdessen in China weiter erhöht. Nach offiziellen Angaben der NHC stieg sie um 142 auf jetzt mehr als 1650. Die Zahl der Infektionen wurde am Sonntag landesweit mit mehr als 68.500 angegeben.

Trotzdem behauptet China, die Corona-Epidemie im Griff zu haben. "Durch unsere Anstrengungen ist die Epidemie im Großen und Ganzen unter Kontrolle", sagte Außenminister Wang am Freitag während eines Deutschlandbesuchs. Die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen gingen zum Teil weit über die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten Empfehlungen hinaus.

Mehr Kredite, Banknoten in Quarantäne

Unterdessen versucht die Regierung in Peking, die zweitgrößte Wirtschaft der Welt nach den verlängerten Ferien wieder in Gang zu bringen und die Auswirkungen der Virus-Epidemie abzufedern. So will die chinesische Notenbank Unternehmen bei der Wiederaufnahme der Produktion unterstützen. Dazu will sie die Kreditvergabe für wichtige Investitionsprojekte beschleunigen, wie ein Vertreter der Notenbank mitteilte.

Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Corona-Virus schicken Chinas Banken nun auch alte Geldscheine in Quarantäne: Wie der Vize-Chef der Zentralbank, Fan Yifei, mitteilte, desinfizieren die Banken derzeit alle gebrauchten Banknoten, versiegeln sie dann und lagern sie für sieben bis 14 Tage ein - je nach der Schwere des Ausbruchs in ihrer jeweiligen Provinz. Erst danach kämen sie wieder zurück in den Umlauf.

Nach Angaben des stellvertretenden Zentralbank-Gouverneurs sind alle Banken derzeit gehalten, ihre Kunden möglichst nur mit neuen Geldscheinen zu versorgen. In der am schwersten betroffenen Provinz Hubei wurden nach seinen Angaben vor Beginn der Ferien zum chinesischen Neujahr am 25. Januar zusätzliche Banknoten im Wert von vier Milliarden Yuan (knapp 530 Millionen Euro) gedruckt. Damit solle eine mögliche Ansteckung durch kontaminierte Scheine verhindert werden.

Japan Yokohama Kreuzfahrtschiff Diamond Princess unter Quaratäne
Auf der "Diamond Princess" im Hafen von Yokohama befinden sich 285 Corona-InfizierteBild: Reuters/Kyodo

Zwei Deutsche auf Kreuzfahrtschiff infiziert 

Unter den mit dem neuen Corona-Virus infizierten Menschen an Bord des Kreuzfahrtschiffes in Japan sind auch zwei deutsche Staatsangehörige. Das teilte die Deutsche Botschaft in Tokio mit. Inzwischen beläuft sich die Zahl der positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getesteten Passagiere und Crewmitglieder von der in Yokohama unter Quarantäne gestellten "Diamond Princess" auf 355. Die Betroffenen werden in örtliche Krankenhäuser gebracht. 

Nach Angaben des japanischen Außenministeriums sollen bis Montag alle Passagiere getestet sein, so dass die Resultate spätestens am Mittwoch vorliegen. Bis dahin gilt die über das Schiff verhängte Quarantäne. Negativ getestete Passagiere sollen ab Mittwoch das Schiff verlassen können, hieß es unter Berufung auf das Ministerium weiter. Jeder Fahrgast müsse vorher jedoch noch einen Gesundheitscheck durchlaufen.

mak/pg/se (afp, rtr, dpa)