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Wechsel auf dem Chefsessel der Telekom

20. Dezember 2012

Paukenschlag bei der Deutschen Telekom: Konzernchef René Obermann will zum Ende des kommenden Jahres sein Amt niederlegen. Neuer Vorstandschef wird der bisherige Finanzchef Timotheus Höttges.

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Nordrhein-Westfalen/ Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG, Rene Obermann (l.), sitzt am Donnerstag (23.02.12) in Bonn bei der Bilanzpressekonferenz fuer das Geschaeftsjahr 2011 neben Finanzvorstand Timotheus Hoettges. Milliardenabschreibungen auf ihre kriselnden Tochterunternehmen in den USA und Griechenland haben der Deutschen Telekom das Geschaeftsjahr 2011 verdorben. Der Jahresueberschuss des Telekommunikationsriesen brach im vergangenen Jahr um mehr als zwei Drittel auf 557 Millionen Euro ein. Der Umsatz sackte um sechs Prozent auf 58,7 Milliarden Euro ab, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Foto: Hermann J. Knippertz/dapd
Deutschen Telekom Rene Obermann und Timotheus HöttgesBild: dapd

Vorstandschef René Obermann (Artikelbild links) wird zum Ende des nächsten Jahres als Unternehmenschef abtreten. Er habe den Aufsichtsrat um die Entbindung von seinen Aufgaben gebeten, teilte der Dax-Konzern in Bonn mit. Diesem Wunsch sei entsprochen worden. Ihm folgt zum 1. Januar 2014 Finanzvorstand Tim Höttges (Bild rechts), der vom Aufsichtsrat zusätzlich zu seinen derzeitigen Aufgaben zum Beginn des kommenden Jahres zum stellvertredenden Vorstandsvorsitzenden bestellt wurde. Obermanns Vertrag war erst vor zwei Jahren verlängert worden und hatte eine Laufzeit bis Ende Oktober 2016.

Niedrige Dividenden

Die Ankündigung kommt nur kurze Zeit, nachdem Obermann die krisengeplagten Aktionäre mit einer unerwartet heftigen Dividendenkürzung schockiert hat. Weil die Telekom in den kommenden Jahren ein superschnelles, milliardenteures Datennetz in Deutschland aufbauen will, soll die Gewinnbeteiligung für 2013 und 2014 auf einen halben Euro je T-Aktie gekappt werden - das ist der niedrigste Stand seit knapp zehn Jahren.

Die Bundesregierung als Großaktionär bedauerte die Rücktrittsankündigung."Die gefundene Nachfolgeregelung spricht dafür, dass Kontinuität gewahrt wird", hieß es im Bundesfinanzminsterium. Die Bundesregierung habe sowohl mit Obermann als auch mit Höttges gute Erfahrungen gemacht. "Wenn der bisherige Chefstratege jetzt Kapitän wird, spricht das dafür, dass Kurs gehalten wird."Höttges selbst teilte mit, dass er an Obermanns Konzernausrichtung festhalten wolle.

Zurück ins operative Geschäft

Obermann hatte den Konzern in seiner ersten Amtszeit in ruhigeres Fahrwasser geführt, konnte den Aktienkurs des Unternehmens jedoch nicht nachhaltig steigern. Der einstige Monopolist kämpft seit Jahren mit einem massiven Umsatz- und Kundenschwund und mit großen Verlusten in seinem US-Geschäft.

Der 49-Jährige Obermann ist seit 16 Jahren bei der Telekom und seit November 2006 Chef des Konzerns. Er hatte unlängst bereits die Verantwortung für das schwierige USA-Geschäft an seinen Finanzvorstand Höttges abgegeben. Einer Mitteilung der Deutschen Telekom zufolge möchte Obermann wieder näher ans operative Geschäft rücken und noch stärker unternehmerisch geprägte Aufgaben übernehmen: "Ich will wieder mehr Zeit für Kunden, Produktentwicklung und Technik haben."

Die Deutsche Telekom ist der größte Telekommunkationskonzern Europas, ist in 50 Ländern aktiv und beschäftigt rund 236.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2011 erwirtschaftete das Unternehmen 58 Milliarden Euro Umsatz.

mm/hb/wl (dpa, rtr, dapd)