Siemens macht Rekordgeschäft
3. Juni 2015Während des Staatsbesuchs des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Deutschland hat Siemens Verträge mit Ägypten im Wert von acht Milliarden Euro unterzeichnet. Der Industriekonzern solle in dem Land zusammen mit ägyptischen Partnern drei erdgasbefeuerte Kraftwerke und bis zu zwölf Windparks mit etwa 600 Turbinen errichten, teilte das Unternehmen in München am Mittwoch (03.06.) mit. Zudem solle eine Fabrik zur Produktion von Rotorblättern für Windanlagen gebaut werden. Bis zu tausend Ausbildungs- und Arbeitsplätze würden so in Ägypten geschaffen.
Die drei Kraftwerke sollen in zwei Jahren an den Start gehen und eine Gesamtkapazität von 14,4 Gigawatt erreichen. Siemens zufolge werden sie nach ihrer Fertigstellung die größten Kraftwerke der Welt sein. Die Münchener sind bereits seit über 150 Jahren in Ägypten tätig. In dem Land herrscht eine chronische Energieknappheit.
"Umfassende Partnerschaft"
Die Aufträge wurden im Beisein von al-Sisi und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) unterzeichnet. Entsprechende Absichtserklärungen waren im März auf einer internationalen Wirtschaftskonferenz in Scharm el Scheich geschlossen worden. Der SPD-Chef hob hervor, dass er bei seinem Ägypten-Besuch mit al-Sisi sehr offen über Streitpunkte wie die Todesstrafe gesprochen habe.
Vizekanzler Gabriel betonte, Deutschland wolle mit Ägypten nicht nur Geschäfte machen, sondern auch auf dem schwierigen Weg zu einer Demokratie helfen. "Wir möchten ein umfassender Partner sein und das nicht nur auf das Thema wirtschaftliche Beziehungen reduzieren", sagte er bei einem Empfang für al-Sisi.
Im laufenden Jahr wird in Ägypten ein Wachstum von über vier Prozent erwartet. Die Erholung der Wirtschaft sei enorm wichtig, weil Ägypten für die Stabilität in der arabischen Welt eine große Rolle spiele, betonte Gabriel. Der deutsch-ägyptische Handel legte 2014 um 20 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Al-Sisi lud deutsche Unternehmen ein, in seinem Land zu investieren. Wenn die deutsche Wirtschaft dabei auch etwas für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit tun wolle, werde "das zusätzlich ein Mehrwert für die Ägypter sein".
dk/ tko (dpa, rtr, afp)