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Noch kein Ende der Kämpfe im Südsudan

1. Januar 2014

Trotz geplanter Friedensgespräche der Konfliktparteien im Südsudan gehen die Kämpfe in Teilen des ostafrikanischen Landes auch im neuen Jahr weiter.

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Südsudanesischer Regierungssoldat mit einem Geschütz (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Augenzeugen berichteten von neuen Gefechten rund um die strategisch wichtige Stadt Bor im Bundesstaat Jonglei. Die vom ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar angeführten Rebellen haben Bor in der Nacht zum Mittwoch unter ihre Kontrolle gebracht. Die Regierungstruppen hätten sich aus taktischen Gründen zurückgezogen, sagte Bürgermeister Nhial Majak Nhial der Nachrichtenagentur Reuters.

Soforthilfe für Flüchtlinge

Nach Angaben des Roten Kreuzes sind zehntausende Menschen vor der Gewalt in die benachbarte Region Awerial geflohen. Ein Sprecher teilte in Genf mit, das Rote Kreuz werde 30.000 Vertriebenen in Awerial sofort mit Zelten, Kochutensilien und Nahrungsmitteln helfen. Man gehe zudem davon aus, dass in den kommenden Tagen tausende weitere Flüchtlinge versorgt werden müssten, vor allem Frauen und Kinder.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte vor dem Ausbruch von Epidemien. Die katastrophale Hygienesituation in vielen Flüchtlingslagern, die mit einem Mangel an medizinischem Personal einhergehe, stelle ein großes Risiko dar, sagte der WHO-Chef im Südsudan, Abdi Aden Mohammed.

Südsudan: Hoffnung auf Friedensgespräche

Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar. Beide Politiker gehören rivalisierenden Volksgruppen in dem noch jungen afrikanischen Staat an.

Präsident Kiir (r.) und sein damaliger Vize Machal im Sommer vor ihrem Zerwürfnis (Foto: Reuters)
Präsident Kiir (r.) und sein damaliger Vize Machal im Sommer vor ihrem ZerwürfnisBild: Reuters

Mehr als tausend Tote

Bei den Kämpfen wurden in den vergangenen zwei Wochen nach Schätzungen mehr als Tausend Menschen getötet, etwa 200.000 Menschen sind auf der Flucht. Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern nach einem Referendum vom Sudan ab. Trotz Ölreichtums ist der Südsudan einer der am wenigsten entwickelten Staaten der Erde.

Auf Druck der Nachbarstaaten und der Afrikanischen Union haben Kiir und Machar Friedensgesprächen zugestimmt, die voraussichtlich am Donnerstag in der äthiopischen Haupstadt Addis Abeba beginnen werden. Südsudans Außenminister Barnaba Marial Benjamin betonte allerdings im Gespräch mit Reuters, Kiir sei nicht bereit, die Macht mit Machar zu teilen. Schließlich habe dieser einen Putschversuch unternommen. Machar seinerseits lehnte in mehreren Interviews eine umgehende Waffenruhe ab. Auch wolle er zunächst nicht selbst an den Gesprächen in Addis Abeba teilnehmen, erklärte der ehemalige Vize-Präsident.

Kurz vor Beginn der Friedensverhandlungen verhängte Präsident für Teile des Landes den Notstand. Die Regierung teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, der Ausnahmezustand betreffe die Bundesstaaten Jonglei und Unity.

wl/nem (dpa, afp, rtr, epd)