Neureuthers Kampf um Olympia
17. Februar 2014"Extrem heftig" sei die Situation, bekennt Deutschlands Alpindirektor Wolfgang Maier nach dem Trainings-Aus des größten Hoffnungsträgers. Nach einer Bodenwelle hatte Neureuther starke Schmerzen im Nacken gespürt und die erste Übungsfahrt am Montag sofort abgebrochen. Ein Start im Riesenslalom am Mittwoch (19.2.2014) ist damit so gut wie ausgeschlossen. Noch schlimmer: Jetzt wackelt auch die Teilnahme an Neureuthers Paradedisziplin, dem Slalom, am Wochenende. Für den Athleten und den Deutschen Ski-Verband, der sich Hoffnungen auf die erste deutsche Alpin-Medaille seit 1994 gemacht hat, eine bittere Pille. Alpindirektor Maier gab sich dennoch kämpferisch: "Wir werden alles versuchen, um ihm wenigstens eine Chance auf einen Start im Slalom zu ermöglichen."
Grund allen Übels war ein Autounfall auf dem Weg zum Flughafen. Der 29 Jahre alte Vizeweltmeister im Slalom war am vergangenen Freitag gemeinsam mit seiner Freundin, der Biathletin Miriam Gössner, auf dem Weg zum Flughafen München auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geraten und in eine Leitplanke geprallt. Es folgte ein ein riesiges Medienecho. Unverständlich für Neureuther: "Ich glaube, wenn du Doppel-Olympiasieger wirst, ist nicht so viel los", kommentierte er den medialen Rummel um seine Person. Berichten über eine mögliche Unfallflucht sowie dem von der Staatsanwaltschaft München eingeleiteten Ermittlungsverfahren, begegnete er nüchtern: "Wir haben ordnungsgemäß die Polizei gerufen."
"Wie ein Roboter"
Die Verletzungen, die sich Neureuther bei dem Unfall zuzog sind durchaus ernst zu nehmen: Er erlitt ein Schleudertrauma, eine Zerrung des Bänderapparates im Nackenbereich und prellte sich zwei Rippen. Deshalb ist Neureuther derzeit fast ausschließlich mit wärmenden Kissen im Nacken zu sehen. "Da ist man ein bisschen steif, ein bisschen wie ein Roboter unterwegs", gab er zu Protokoll. Nicht ideal, denn besonders in den technischen Skidisziplinen ist Wendigkeit gefragt. Statt auf der Piste stehen für ihn jetzt mehrere Einheiten bei seinem Physiotherapeuten Martin Auracher auf dem Programm. Mentale Unterstützung erhielt Neureuther von Maria Höfl-Riesch: "Der Felix ist ein zäher Bursche, der steckt das schon weg", meinte die Olympiasiegerin in der Super-Kombination.