Monsterwellen suchen Spanien heim
2. Februar 2014Von den Wetterextremen waren Spanien, Frankreich, Italien, die Schweiz, Österreich, Serbien und Slowenien betroffen. Bis zu zehn Meter hohe Riesenwellen richteten im Norden Spaniens schwere Schäden an. In Laura in der Region Asturien zerstörten die Wogen ein Meeresmuseum, das nach eigenen Angaben über eine der bedeutendsten Sammlungen von Riesenkalmaren in der Welt verfügt hatte. Der Direktor bezifferte den Schaden auf mehr als zwei Millionen Euro.
In der Küstenstadt San Sebastián stand das Wasser zeitweise bis zu 1,50 Meter hoch in den Straßen. Im Fischereihafen Bermeo bei Bilbao rissen die Wogen die Kaimauern teilweise ein. Sie versenkten drei Schiffe und überschwemmten mehrere Fischlagerhallen. In Zarautz und anderen Badeorten zerstörten die Wellen Einrichtungen von Strandpromenaden.
Auch an der französischen Atlantikküste verursachte eine Sturmflut erhebliche Schäden. In Küstenorten wie Roscoff und Douarnenez schwappten die Wellen nach Behördenangaben so weit ins Landesinnere, dass die Glasfronten mehrerer Gebäude zerstört wurden. Beschädigt wurden unter anderem ein Krankenhaus, ein Hotel und ein Wellness-Bad. Im Hendaye brachte die Wucht der Gezeiten eine Flutmauer auf 100 Meter Länge zum Einsturz.
Schwere Überflutungen in Italien
In Italien löste tagelanger heftiger Regen Überschwemmungen aus. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, darunter ein siebenjähriges Kind. Es wurde mit zwei Frauen im sizilianischen Noto in einem Auto von den Wassermassen erfasst und davon geschwemmt. Vier weitere Menschen, darunter die Mutter des Kindes, konnten sich nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Ansa in Sicherheit bringen.
Bei Bergamo in Norditalien mussten mehrere Menschen nach einem Erdrutsch in Sicherheit gebracht werden und in einer Notunterkunft übernachten. In Rom sollten am Montag und Dienstag mehrere Schulen geschlossen bleiben. "Meine warmherzigen Gedanken gelten der Bevölkerung, die von den schweren Regenfällen, Überschwemmungen und Hochwassern betroffen sind", sagte Papst Franziskus am Sonntag beim Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.
Ohne Ende Schnee
Dagegen machten Schneemassen den Menschen vor allem in Serbien und Slowenien zu schaffen. Über 400 Personen waren in Serbien stundenlang in ihren Autos eingeschneit. Sie mussten am Samstag unter anderem mit Hilfe von Panzern und Hubschraubern befreit werden. "Wir haben Schneeverwehungen von fünf, sechs Metern, wie sie seit 50 Jahren nicht vorgekommen sind", sagte der stellvertretende Regierungschef Aleksandar Vucic beim Besuch der Rettungskräfte. Der Schwerpunkt der Helfer lag bei den Gemeinden Subotica und Feketic nördlich der Stadt Novi Sad. Polizei und Soldaten sperrten einige Transitrouten. Der ungewöhnlich stürmische Kosava-Wind war nach Auskunft der Meteorologen für die extremen Schneeberge verantwortlich.
Ein tagelanger Eissturm schnitt in Slowenien rund 90.000 Menschen von der Stromversorgung ab. Nach dem Bruch von Stromleitungen und der Zerstörung von Generatoren sei die Lage katastrophal, sagte Regierungschefin Alenka Bratusek beim Besuch des besonders betroffenen Ortes Postojna südwestlich von Ljubljana. Ihre Regierung werde Hilfen von den Nachbarn Italien und Kroatien erbitten, weil das kleine EU-Land die Reparatur nicht allein schaffen könne. Auch die EU-Kommission in Brüssel werde man um Unterstützung gebeten.
Hohe Lawinengefahr
Schnee ohne Ende und Eis auch in der Schweiz und in Österreich: Dort entspannte sich die Lage am Sonntag kaum. Die Lawinengefahr war überall hoch, mehrere Gemeinden waren von der Außenwelt abgeschnitten. Nasse und daher besonders schwere Schneemassen drohten Dächer zum Einsturz zu bringen. In Österreich kam mindestens ein Mann bei einem Lawinenunglück ums Leben. Tausende von Soldaten rückten zum Schneeräumen aus. In der Schweiz fielen viele Züge aus.
kle/se (dpa, afp)