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Politik

Kohlegegner dringen in Tagebaue ein

30. November 2019

In Brandenburg und Sachsen prallen die Welten aufeinander: Während Umweltschützer für den Kohleausstieg eintreten, fürchten die Kumpel um ihre Arbeitsplätze. Laut Polizei wurden mehrere Beamte leicht verletzt.

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Deustchland Sachsen Umweltschutzaktivisten protestieren gegen die Klimapolitik
Klimaaktivisten nahe dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain südlich von LeipzigBild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Hunderte Kohlegegner sind in Tagebaue in der Lausitz und im Leipziger Revier eingedrungen. Die Protestierer rannten auf die Gelände der Tagebaue Jänschwalde und Welzow-Süd in Brandenburg und Vereinigtes Schleenhain in Sachsen, wie das Bündnis "Ende Gelände" und das Energieunternehmen Leag übereinstimmend mitteilten.

Deustchland Sachsen Umweltschutzaktivisten protestieren gegen die Klimapolitik
Polizisten bei einem Umweltschützer, der auf dem Gelände des Tagebaus im sächsischen Schleenhain sitztBild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Im Südraum Leipzig hätten die Protestierer gewaltsam und mit Schlägen und Tritten Polizeiketten durchbrochen, sagte Polizeisprecher Andreas Loepki. "Die Friedlichkeit können wir nicht bestätigen", erklärte er zu vorab gemachten Äußerungen von "Ende Gelände", wonach es keine Aktionen gegen Menschen geben werde.

Eingeschränktes Versammlungsrecht

Mehrere Landkreise in Sachsen hatten im Vorfeld das Versammlungsrecht beschränkt. Die Verwaltungsgerichte in Leipzig und Dresden bestätigten die Allgemeinverfügungen. Das hielt die Protestierer allerdings nicht zurück. "Ende Gelände" sprach von etwa 1000 Menschen im Tagebau Vereinigtes Schleenhain südlich von Leipzig.

Deustchland Sachsen Umweltschutzaktivisten protestieren gegen die Klimapolitik
Aktivisten vor einem Schaufelradbagger im Tagebau SchleenhainBild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Je 500 Menschen drangen zudem in die Brandenburger Tagebaue Jänschwalde und Welzow-Süd ein. Die Polizei sprach jeweils von mehreren Hundert Personen. In Jänschwalde kam es zu Rangeleien zwischen Sicherheitskräften und Aktivisten. Der brandenburgischen Polizei zufolge wurden dabei drei Beamte leicht verletzt.

Auch die Kohlebahn zum Kraftwerk Jänschwalde wurde blockiert. Das Kraftwerk selbst sicherte die Polizei mit einem Großaufgebot ab. Das Energieunternehmen Leag fuhr die Leistung wegen der Blockaden auf ein Minimum herunter. Durch die Besetzung der Gleise werde der Kohlenachschub unterbrochen, sagte Leag-Sprecher Thoralf Schirmer. Es gehe darum, mit der Kohle, die im Kraftwerk lagert, zu haushalten. Davon hänge die Fernwärmeversorgung der Städte Cottbus und Peitz ab.

"Wir lassen uns nicht ausradieren"

Die Proteste richteten sich gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Die Aktivisten fordern einen sofortigen Stopp der Kohleverstromung. Ziel der Bundesregierung ist ein Kohleausstieg bis 2038.

Für den Erhalt der Tagebaue demonstrierten dagegen Kohlekumpel in Jänschwalde. Sie hielten eine Mahnwache ab, die sich gegen den Protest der Kohlegegner richtete. "Wir lassen die Lausitz nicht ausradieren", stand auf einem Transparent der Bergleute.

jj/as (dpa, afp)