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Keine Vene gefunden: Hinrichtung in den USA schlägt fehl

29. Februar 2024

Es war alles vorbereitet für die Hinrichtung im US-Bundesstaat Idaho. Doch dann gab es Komplikationen. In Texas hingegen wird ein Todesurteil vollstreckt, trotz Zweifeln an der Schuld des Verurteilten.

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Idaho, USA: Hochsicherheitsgefängnis von Kuna (28.02.2024)
Hochsicherheitsgefängnis von Kuna: Giftschlauch konnte nicht gelegt werdenBild: Kyle Green/AP/picture alliance

Im Hochsicherheitsgefängnis von Kuna im Bundesstaat Idaho im Nordwesten der USA hat die Justiz die Hinrichtung des Todeshäftlings Thomas C. abgebrochen. Das medizinische Team habe keinen Infusionsschlauch für das todbringende Mittel legen können, berichtet die Zeitung "Idaho Statesman". Daraufhin beendete der Direktor der Gefängnisbehörde, Josh Tewalt, die Exekution.

Der 73-jährige Straftäter sitzt seit mehr als 40 Jahren im Todestrakt. Laut Urteil hat er 1981 einen Mitgefangenen getötet. Ihm werden zudem weitere Morde zur Last gelegt.

Josh Tewalt bei Pressekonferenz (28.02.2024)
Gefängnisbehördendirektor Tewalt: Exekutionsabbruch nach einer StundeBild: Kyle Green/AP/picture alliance

In den vergangenen Jahren ist es bei mehreren Hinrichtungen per Giftspritze in den USA zu Komplikationen bei der Vollstreckung gekommen. Außerdem sind die nötigen Präparate knapp, weil europäische Pharmakonzerne diese nicht mehr liefern wollen.

Auf der Suche nach einer alternativen Hinrichtungsmethode hat Alabama im Januar erstmals einen Menschen mit Stickstoffgas getötet. In Idaho tritt im Juli ein Gesetz in Kraft, nach dem Todeskandidaten erschossen werden sollen, wenn letale Injektionen "nicht verfügbar" sind.

Planmäßige Hinrichtung in Texas

Keinen Aufschub einer geplanten Exekution gab es hingegen im Gefängnis von Huntsville in Texas. Dort wurde am Mittwoch der 50-jährige Ivan C. hingerichtet. Die geplante Vollstreckung der Todesstrafe hatte in diesem Fall eine Protestwelle ausgelöst, an der sich auch Prominente wie Jane Fonda und Kim Kardashian beteiligten. Das Todesurteil gründe sich auf Falschaussagen, hieß es.

Der Mann soll 2000 seinen Cousin und dessen Verlobte getötet haben. Ein Richter schob im April 2023 seine Hinrichtung auf. Ein übergeordnetes Gericht kippte diese Entscheidung wiederum.

Ivan C. habe "sehr glaubhafte Unschuldsbehauptungen" vorgebracht, begründete die Exekutivdirektorin des Todesstrafen-Informationszentrums, Robin Maher, die Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Urteils. Er habe jedoch kein Gericht finden können, das seine Aussagen geprüft hätte. Laut dem Sender CNN hatte überdies ein Hauptzeuge vor zwei Jahren seine eigene Aussage in dem Fall widerrufen.

Der Direktor des Anti-Todesstrafen-Verbandes Death Penalty Action, Abraham Bonowitz, sagte bei einer Online-Veranstaltung am Mittwoch, niemand könne mit Gewissheit sagen, dass Ivan C. schuldig sei. Seine Verteidiger hätten bei dem Prozess keinen einzigen Entlastungszeugen gerufen. Der für den Fall zuständige Staatsanwalt Greg Willis versicherte im Sender CBS dagegen, er sei "vollkommen überzeugt", dass der nun Hingerichtete "zwei unschuldige Opfer brutal ermordet hat".

In den USA sind 2023 insgesamt 24 Menschen hingerichtet worden. Die jüngste Exekution ist bereits die zweite im laufenden Jahr.

AR/jj (epd, dpa)