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Kampf der Währungshüter

31. August 2012

Der Streit um den richtigen Kurs der EZB in der Euro-Schuldenkrise tobt seit Monaten. Bundesbank-Chef Weidmann macht kein Hehl aus seiner Kritik am Vorgehen der EZB. Hinwerfen wird er aber nicht.

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Der Praesident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann (Foto: dapd)
Bild: dapd

Jens Weidmann scheint isoliert. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mari Draghi, outete den Bundesbankchef als einzigen Gegner seiner Pläne im EZB-Rat für den Ankauf weiterer Staatsanleihen von Krisenstaaten wie Spanien und Italien. Doch die wird Weidmann genau so wenig verhindern können, wie sein Vorgänger Axel Weber. Schon geistern Gerüchte über angebliche Rücktrittsabsichten Weidmanns umher.

Die "Bild"-Zeitung berichtet, Deutschlands oberster Währungshüter sei von Kanzlerin Angela Merkel persönlich zum Verbleib an der Spitze der Bundesbank gedrängt worden. Weidmann und Merkel hätten ein intensives Gespräch im Kanzleramt geführt, ein weiteres habe es mit Finanzminister Wolfgang Schäuble gegeben.

Merkel steht hinter Weidmann

Die Bundesregierung hat diese Darstellung bislang nicht kommentiert. Der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter betonte lediglich die Wertschätzung der Kanzlerin für Weidmann. Sie habe im ARD-Sommerinterview erklärt, dass sie es gut fände, dass Weidmann immer wieder die Politik ermahne und ihm für seinen Kurs den Rücken gestärkt. Merkel dürfte die harte Haltung ihres ehemaligen Beraters gelegen kommen. Während sich die Kanzlerin mit Rücksicht auf die Europartner zurückhalten muss, gibt Weidmann den Hardliner, der Deutschland vor einer durch die Südländer forcierten lockeren Geldpolitik zu bewahren versucht.

Bundesbank-Chef kritisiert EZB-Kurs

Auch Weidmann selbst will zu den Rücktrittsgerüchten nichts sagen. Er werde dies nicht kommentieren, sagte er am Rande eines Treffens von Notenbankern in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. In einen Interview in der aktuellen Ausgabe des Magazins  "Der Spiegel" hatte er auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt erklärt: "Ich kann meiner Aufgabe am besten gerecht werden, wenn ich im Amt bleibe." Er werde dafür arbeiten, dass der Euro genauso hart bleibt, wie es die D-Mark war.

Kontroverse um europäische Bankenaufsicht # 31.08.2012 22 Uhr # banken20e # Journal

Der Bundesbank-Präsident wehrt sich vehement dagegen, dass die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise der Euroländer weiter Staatsanleihen von Krisenstaaten wie Italien oder Spanien kauft. Nach seiner Überzeugung verstößt die Notenbank damit gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse. Die EZB mit ihrem Präsidenten Mario Draghi verteidigt dagegen die Aufkäufe als eine in Krisenzeiten gebotene Notmaßnahme zum Erhalt des Euro.

gmf/wl (dpa, rtr)