Kambodschanischer Oppositioneller in Thailand erschossen
8. Januar 2025Ein Oppositionspolitiker und prominenter Kritiker der autokratischen Regierung in Kambodscha ist im benachbarten Thailand auf offener Straße erschossen worden. Der Täter habe in der Hauptstadt Bangkok von einem Motorrad aus auf den 74-jährigen Lim Kimya gezielt und diesen tödlich getroffen, berichtet die Zeitung "Khaosod" unter Berufung auf die Polizei.
Der Vorfall ereignete sich in der Nähe eines Tempels im historischen Viertel Phra Nakhon. Ein Polizist habe noch vergeblich versucht, Kimya wiederzubeleben, hieß es. Die Behörden leiteten umgehend Ermittlungen ein, die zu einem 41-jährigen Verdächtigen führten. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Berichten zufolge gehen die Fahnder davon aus, dass es sich um einen Auftragsmord handelt.
Viele Oppositionelle in Haft
Das Opfer, das die kambodschanisch-französische Staatsbürgerschaft hatte, soll erst am Dienstag mit seinem Bruder und seiner französischen Ehefrau von der kambodschanischen Stadt Siem Reap nach Thailand gereist sein. Kimya gehörte früher der 2017 aufgelösten und verbotenen Nationalen Rettungspartei Kambodschas (CNRP) an. Viele führende Mitglieder wurden seither verhaftet oder flohen ins Exil. Kimya aber beschloss, zu bleiben und weiter als Aktivist tätig zu sein.
Menschenrechtler zeigten sich entsetzt und verurteilten die Tat scharf. "Die thailändischen Behörden sollten umgehend und gründlich gegen die Verantwortlichen für die Ermordung von Lim Kimya ermitteln und diese strafrechtlich verfolgen", forderte Human Rights Watch. Seit der Auflösung der CNRP schüchtere die kambodschanische Regierung ehemalige Parteimitglieder ein, überwache und schikaniere sie - darunter auch jene, die im Exil im benachbarten Thailand lebten.
Repressionen an der Tagesordnung
Das südostasiatische Kambodscha, das rund 17 Millionen Einwohner hat, ist schon lange faktisch ein Einparteienstaat. Massive Repressionen gegen politische Gegner sind an der Tagesordnung. Bevor Hun Manet im August 2023 Ministerpräsident wurde, war sein Vater Hun Sen fast 40 Jahre an der Macht - und damit einer der am längsten amtierenden Regierungschefs der Welt. In den 1970er Jahren hatten unter dem kommunistischen Regime der Roten Khmer Hunderttausende Menschen ihr Leben verloren; die Schätzungen reichen von 1,5 Millionen bis 2,2 Millionen Todesopfern.
jj/sti (dpa, afp, ap)
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