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IWF: Weltweite Verschuldung stabilisiert sich

20. April 2022

Die Schuldenlast der meisten Staaten weltweit wird sich auf hohem Niveau stabilisieren, so eine Prognose des Internationalen Währungsfonds. In China zieht die Verschuldung dagegen weiter an.

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Bild: Yuri Gripas/REUTERS

Die Verschuldung der meisten Staaten wird sich nach neuen Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF)  deutlich über dem vor der Coronavirus-Pandemie üblichen Niveau einpendeln. Für China rechnen die Experten des IWF dagegen mit weiterhin deutlich steigenden Zuwachsraten, wie sie am Mittwoch in Washington mitteilten.

Weltweit rechnet der IWF 2022 und 2023 mit einer durchschnittlichen Verschuldung der öffentlichen Hand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung von jeweils gut 94 Prozent. Bis 2027 werden Werte von 95 Prozent oder leicht darüber erwartet. Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte es wegen der Bekämpfung der Pandemie einen nie dagewesen Sprung auf den Rekordstand von 99,2 Prozent gegeben.

Schlechte Bilanz der Schwellenländer wegen China

In Industriestaaten dürfte der Schuldenstand 2024 noch neun Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019 liegen. In Schwellenländern werden es sogar 18 Prozent sein. Das geht allerdings vor allem auf China zurück, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Ohne die Volksrepublik würden die Schwellenländer nur sechs Prozent höher liegen als 2019.

China versucht immer wieder mit staatlichen Investitionen, etwa in Infrastrukturprojekte, die heimische Wirtschaft anzuschieben. Nach dem Willen der Staatsführung soll sich das Land von einem Exporteur günstiger Waren zu einer stärker konsumbasierten Wirtschaft verändern. Ein großer Teil der Verschuldung geht auf Immobilien zurück, oft auch auf unrentable Staatsfirmen, die künstlich am Leben gehalten werden, um die Jobs nicht zu gefährden.

Gemessen an der Wirtschaftskraft liegt die Verschuldung in China derzeit unter dem weltweiten Durchschnitt, wird aber in den kommenden Jahren stark zulegen, so der IWF. Laut Prognose steigt sie in diesem Jahr auf knapp 78 Prozent der Wirtschaftsleistung und wird 2027 gut 95 Prozent erreichen.

Steigende Lebensmittelpreise belasten Entwicklungsländer

In Entwicklungsländern sind hohe Schuldenquoten oft ein Problem. Rund 60 Prozent dieser Staaten hätten bereits Schwierigkeiten, ihren Verpflichtungen nachzukommen, oder stünden kurz davor, so der IWF. Sie spürten derzeit vor allem die deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise, Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine.

"Diese Länder brauchen Unterstützung der internationalen Gemeinschaft." In einigen Entwicklungsländern werden bis zu 60 Prozent des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. In Industriestaaten sind es dagegen nur zehn Prozent. Die globalen Lebensmittelpreise sind UN-Angaben zufolge im März zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel gestiegen. Eine Hungersnot müsse unbedingt verhindert werden, forderte der IWF.

ul/bea (rtr)