Iran unterdrückt Gedenkfeiern an Jina Mahsa Amini
16. September 2023Am Todestag von Jina Mahsa Amini haben die Behörden im Iran versucht, neue Proteste und Gedenkfeiern für die junge Kurdin zu verhindern, die am 16. September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in Teheran gestorben war.
Wie die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw auf Telegram meldete, waren zahlreiche Sicherheitskräfte rund um das Haus von Aminis Familie in dem westiranischen Ort Sakes postiert.
Im Onlinedienst X, vormals Twitter, veröffentlichte Hengaw außerdem Fotos von bewaffneten Männern in Kampfmontur in den Straßen der Stadt sowie aus Solidarität mit Amini geschlossene Geschäfte in Sakes, Sanandadsch und anderen Städten der Kurdenprovinz im Westen des Iran.
Aminis Vater vorübergehend festgenommen
Aminis Familie soll bereits in den vergangenen Wochen eingeschüchtert worden sein. Vater Amdschad Amini hatte für den Todestag eine Gedenkfeier für seine Tochter angekündigt. Iranischen Exilmedien zufolge wurde er daraufhin von den Behörden vorgeladen und verwarnt, befindet sich aber auf freiem Fuß.
Exil-Iraner planen zu Aminis Todestag Protestmärsche in mehreren Städten, darunter Paris und Toronto. Auch in Deutschland sind Kundgebungen geplant.
Am Vorabend des Jahrestages verhängten die EU, die USA und Großbritannien weitere Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit der Unterdrückung der Proteste. Das iranische Außenministerium wies das "illegale und undiplomatische" Vorgehen des Westens zurück.
Monatelange Proteste nach Aminis Tod
Die junge Kurdin Mahsa Amini war am 16. September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in Teheran gestorben. Sie war festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Nach Angaben ihrer Familie starb sie nach Misshandlung durch die Sittenpolizei, die iranischen Behörden weisen das zurück.
Aminis Tod löste monatelange Demonstrationen im ganzen Land unter dem Slogan "Frau, Leben, Freiheit" aus. Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen wurden dabei mehr als 550 Demonstranten getötet, sieben Männer wurden im Zusammenhang mit den Protesten hingerichtet.
nob/fab (afp, dpa, rtr)