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Immer mehr Tote nach Explosion in China

13. August 2015

Bei einer Explosion in der chinesischen Hafenstadt Tianjin sind viel mehr Menschen umgekommen, als anfänglich vermutet. Inzwischen ist von 50 Toten und mehr als 700 Verletzten die Rede.

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Zentrum der Explosion in der Hafenstadt Tianjin
Bild: Getty Images/AFP

Die Zahl der Toten bei den gewaltigen Explosionen in der chinesischen Metropole Tianjin ist auf 50 gestiegen. Unter den Toten seien auch zwölf Feuerwehrleute, berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Rettungskräfte. 701 Menschen wurden demnach ins Krankenhaus gebracht, 71 davon schweben in Lebensgefahr.

Mehrere Explosionen am Unglücksort

Laut dem Staatssender CCTV wurde die Feuerwehr der Stadt am Mittwochabend wegen eines Feuers in ein Hafenlager mit gefährlichen Chemikalien gerufen. Nachdem die Retter eingetroffen waren, kam es zu mehreren schweren Explosionen. Von den insgesamt 1000 Einsatzkräften am Unglücksort kamen zwölf ums Leben, 21 werden noch immer vermisst.

Wie die Polizei in Tianjin mitteilte, ereignete sich die erste Explosion in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört. Danach grifft das Feuer auf weitere Lagerhäuser über, in denen sich dann eine Reihe weiterer Explosionen ereigneten, wie Staatsmedien berichteten. Gebäude von einem Dutzend Logistikfirmen sind demnach komplett zerstört worden. Hinweise darauf, wodurch das Feuer ausgelöst wurde, gab es zunächst nicht.

Wie ein Erdbeben

Die Erschütterungen während der Explosionen waren so stark, dass sie vom nationalen Erdbebenzentrum registriert wurden. "Ich saß auf meinem Bett, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte. Dann vibrierten die Fenster. Es war wie ein Erdbeben. Ich bin schnell auf die Straße gelaufen, um mich in Sicherheit zu bringen", sagte der 27-Jährige Lin Chen, der ungefähr zehn Kilometer von der Stelle der Explosionen entfernt wohnt, der Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe gehört, dass die Krankenhäuser voll mit Leuten sind. Es ist wirklich tragisch."

Auf Videos in sozialen Netzwerken war ein gewaltiger, pilzförmiger Feuerball zu sehen. Auch Fotos von blutverschmierten Menschen, die auf der Straße lagen und Fotos von beschädigten Gebäuden wurden in sozialen Netzwerken gepostet. Andere Bilder zeigten eine riesige Rauchwolke, die über dem Hafenareal der Stadt aufstieg. Hunderte Menschen meldeten sich laut Staatsmedien bislang zum Blutspenden.

Zerstörte Fenster, umherfliegende Glasscherben

Augenzeugen berichteten Staatsmedien von einer heftigen Druckwelle nach der Explosion, die zahlreiche Fenster zerstörte und Türen aus den Angeln riss. Zahlreiche Menschen seien durch Glasscherben und andere umherfliegende Teile verletzt worden.

"Ich habe Fernsehen geguckt und plötzlich draußen rotes Licht schimmern gesehen. Dann gab es einen großen Knall und das ganze Haus wackelte. Ich war geschockt und konnte mich nicht bewegen. Mein Vater kam ins Zimmer und zog mich auf die Straße", sagte die 21-Jährige Studentin Liu, die in unmittelbarer Nähe des Hafens wohnt, der dpa. "Zum Glück ist meine Familie in Sicherheit. Ich fühle mich, als wäre ich ein zweites Mal geboren worden."

Feuer soll unter Kontrolle sein

Laut den Berichten ist das Feuer mittlerweile unter Kontrolle, aber noch immer nicht komplett gelöscht. 100 Löschfahrzeuge seien im Einsatz. Mit Sand und trockenem Pulver versuchten Einsatzkräfte noch immer einzelne Brandherde zu ersticken, meldete die Nachrichtenagentur Xinhua. Eine gefährlich hohe Konzentration von Giftstoffen in der Luft wurde demnach aber nicht mehr gemessen.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben bereits Manager der Firma festgenommen und verhört. In einer Rede an die Menschen von Tianjin kündigte Chinas Präsident Xi Jinping an, das Unglück werde "genau untersucht" und die "Verantwortlichen streng bestraft".

Tianjin hat mehr als 10 Millionen Einwohner und ist eine bedeutende Hafenstadt östlich von Peking.

chr/sti (dpa)