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Tempelberg für Palästinenser gesperrt

4. Oktober 2015

Nach den tödlichen Messerangriffen von Palästinensern auf Israelis in Jerusalem gerät Regierungschef Netanjahu zunehmend unter Druck. Die erste Reaktion: Jerusalems Altstadt wird für zwei Tage für Palästinenser gesperrt.

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Sicherheitsmaßnahmen in Jerusalem nach Angriffen (Foto: dpa/picture alliance)
Bild: picture-alliance/Xinhua/Jini

Nur Bewohner der Altstadt, Israelis, Touristen, dort ansässige Geschäftsleute und Schüler dürften sich in die Gegend begeben, teilte die israelische Polizei mit. Das Verbot betrifft damit einen Großteil der palästinensischen Einwohner Jerusalems.

Terror erreicht das Herz Jerusalems

Am Samstagabend ging zunächst ein Palästinenser in der Jerusalemer Altstadt mit einem Messer auf mehrere Israelis los und tötete zwei Menschen. Ein zweijähriges Kind und eine Frau wurden verletzt. Laut Behördenangaben handelte es sich bei dem Messerstecher um einen 19-jährigen Palästinenser aus dem von Israel besetzten Westjordanland. Stunden später verletzte ein weiterer Palästinenser im Westen von Jerusalem einen Israeli mit einem Messer schwer. Die Polizei erschoss beide Angreifer.

Stunden zuvor waren bei einer Razzia der israelischen Armee nach der Ermordung eines jüdischen Siedlerehepaars im Westjordanland zehn Palästinenser verletzt worden. Israels Präsident Reuven Rivlin erklärte, das Land befinde sich im Kampf gegen den Terrorismus.

Die radikal-islamische Hamas aus dem Gazastreifen begrüßte die Anschläge in Jerusalem vom Samstag als "klare Botschaft" an Israel. Die Palästinenser seien bereit, bei der Verteidigung des Tempelbergs zu sterben. Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat forderte von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu entschlossene Maßnahmen gegen den Terror und die Kräfte, die dazu anstachelten.

Seit Wochen ist die Lage rund um den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem angespannt, immer wieder gibt es dort Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei.

Der Tempelberg ist das wichtigste Heiligtum im Judentum und nach Mekka und Medina das drittwichtigste Heiligtum im Islam. Die Palästinenser befürchten, dass die Regierung Netanjahu den Status des Tempelbergs verändern will. Netanjahu bestreitet dies.

Israel, das Ost-Jerusalem seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt hält, sieht sich auf dem geschichtsträchtigen Plateau des Tempelbergs für die Sicherheit zuständig. Die zivile und religiöse Verwaltung des Geländes mit der Moschee und dem islamischen Felsendom unterliegt der muslimischen Stiftung Waqf mit Sitz in Jordanien.

qu/dh (afp, dpa, rtr)