1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erster Fall von Kinderlähmung im Gazastreifen

17. August 2024

Im Abwasser des Palästinensergebiets sind Polio-Erreger nachgewiesen worden. Ein Säugling ist bereits erkrankt. Die UN wollen Hunderttausende Kinder gegen das Virus impfen - doch es braucht eine Voraussetzung hierfür.

https://p.dw.com/p/4jZgf
Einem Säugling wird ein Impfstoff ins Beinchen verabreicht
Einem Säugling wird ein Impfstoff verabreicht (Symboldbild) Bild: Omar Ashtawy/APA Images/Zumapress/picture alliance

Die Vereinten Nationen (UN) haben Israel und die terroristische Palästinenserorganisation Hamas zu humanitären Feuerpausen im Gazastreifen aufgerufen, um mehr als eine halbe Million Kinder gegen das akut ansteckende Polio-Virus zu impfen. Noch im August würden UN-Organisationen damit beginnen wollen, rund 640.000 Kindern unter zehn Jahren den Polio-Impfstoff Typ 2 zu verabreichen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit. Die Kinder sollten in zwei Impfrunden gegen das Virus geschützt werden.

Siebentägige Waffenruhe gefordert 

Auch UN-Generalsekretär António Guterres und das UN-Kinderhilfswerk UNICEF drängen auf eine Kampfpause in dem abgeschnittenen und in weiten Teilen zerstörten Küstenstreifen am Mittelmeer. Ohne eine vorübergehende Einstellung der Gefechte werde eine solche Impfaktion nicht möglich sein, machte die WHO deutlich. Die Hilfsorganisationen fordern eine Feuerpause von sieben Tagen.

Eine Mutter und vier Kinder essen neben Trümmern auf dem Fußboden
Hunderttausende Kinder im Gazastreifen - hier in Rafah - sind nicht gegen Kinderlähmung geimpft Bild: Mohammed Salem/REUTERS

Zuvor hatten das von der islamistischen Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen und die Gesundheitsbehörde in Ramallah im Westjordanland mitgeteilt, es gebe einen ersten bestätigten Fall von Kinderlähmung in Gaza. Es handele sich um ein zehn Monate altes Baby, das nicht geimpft sei. Den Angaben zufolge ist es der erste Polio-Fall in der Region seit 25 Jahren. 

Polio-Virus in Abwasserproben entdeckt

Das Virus war im Juli nach palästinensischen und israelischen Angaben in Abwasserproben in der südlichen Stadt Chan Junis sowie im Zentrum des Gazastreifens nachgewiesen worden. Anfang August hatte die WHO angekündigt, mehr als eine Million Polio-Impfstoffdosen in den Gazastreifen zu schicken. Laut WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ist der Nachweis des Polio-Erregers in dem Küstengebiet ein Hinweis darauf, "dass das Virus in der Bevölkerung zirkuliert und ungeimpfte Kinder gefährdet".

Die Infektionskrankheit Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern irreversible Lähmungen verursachen kann. Eine Impfung verhindert die Ausbreitung.

se/fab (dpa, rtr, afp, ap)

Impfen gegen Polio