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Ein demokratischer Aufstand - eine niedergeschlagene Revolution

17. Juni 2003

Ein demokratischer Aufstand - eine niedergeschlagene Revolution

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Der 17. Juni 1953 – das Datum steht symbolisch für die schwierige Nachkriegsgeschichte der beiden deutschen Staaten. Der Volksaufstand in der DDR erfasste über 700 Orte und rund 600 Betriebe, über eine Million Menschen waren an den Protesten gegen die DDR-Staatsführung beteiligt.

Auslöser waren die von der Regierung Ulbricht beschlossenen rigorosen Erhöhungen der Arbeitsnormen. Vor dem Hintergrund der schlechten Versorgungslage und politischer Schikanen war dieser Beschluss der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Am 16. Juni begannen Bauarbeiter der Stalinallee einen spontanen Streik. Am nächsten Tag wurde aus dieser Aktion ein landesweiter Aufstand. "Nieder mit der Regierung" und "Freie Wahlen" lauteten die Forderungen der Demonstranten: Demokratie und Einheit war ihr Ziel. Für Marianne Birthler, Leiterin der Stasi-Akten-Behörde, war es "ein demokratischer Volksaufstand, man könnte auch sagen, eine niedergeschlagene Revolution".

Die SED-Führung war der Lage nicht gewachsen. Der Aufstand wurde von der DDR-Volkspolizei und sowjetischen Panzer niederschlagen. Bis heute ist die Zahl der Opfer der Repression nicht bekann, Schätzungen gehen von 50 bis 125 Toten aus. Gegen rund 1400 Personen wurden zu zum Teil langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Aus Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg griffen die Westmächte nicht ein. In der früheren Bundesrepublik war der 17. Juni bis zur Vereinigung der "Tag der deutschen Einheit". In der DDR hingegen wurden die Aufstände als "konterrevolutionärer Putsch" bezeichnet und totgeschwiegen.

Die Deutsche Welle widmet zahlreiche Sendungen dem
50. Jahrestag des Aufstandes vom 17. Juni 1953.

  • 14. Juni: "Als sich die Geister schieden - Der 17. Juni im Spiegel der Literatur" (Im "Kulturthema ein Feature von Dunja Welke)
  • 16. Juni: "Am Vorabend – wie es zum Aufstand kam" ("Thema heute" mit einem Feature von Marcel Fürstenau)
  • 17. Juni: "Der Aufstand – Dokumentation und Erinnerungen" ("Thema heute" mit einem Feature von Marcel Fürstenau)
  • 18. Juni: "Die Auswirkungen auf Osteuropa und die Rolle der Sowjetunion" (Eine Diskussionsrunde in "Thema heute")
  • 19. Juni: "Projekte in den Schulen" (Im "Thema heute ein Feature von Silke Bartlick)
  • 20. Juni: "Die 53er und die 89er" (Eine Diskussionsrunde im "Thema heute")
  • täglich vom 16. bis 20. Juni: DW-Reporter auf Spurensuche ("mittendrin.de im "Funkjournal")