Dortmund und Schalke sind heiß aufs Derby
27. Oktober 2016Sowohl der BVB als auch S04 mussten bis zur letzten Sekunde kämpfen und zittern - doch am Ende zählt im DFB-Pokal bekanntlich ja nur das Weiterkommen. Nachdem dieses Ziel erreicht war, dauerte es nicht lange, bis die Fans beider Lager noch an den rund 345 Kilometer Luftlinie voneinander entfernten jeweiligen Spielorten Berlin und Nürnberg die ersten Schmähgesänge gegen den verhassten Revierrivalen anstimmten. Bei aller Freude über die Pokalsiege war spätestens in diesem Moment den Spielern und Verantwortlichen aus Dortmund und Schalke klar: Ab jetzt zählt nur noch das Derby am Samstag beim BVB (18:30 Uhr MESZ im DW-Liveticker).
"Wir müssen uns auch am Samstagabend noch einmal körperlich komplett verausgaben, um das Ergebnis zu erzielen, das wir uns alle wünschen. Das ist ganz klar", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel nach dem 3:0-Erfolg im Elfmeterschießen gegen den Zweitligisten Union Berlin. Der sechste Achtelfinaleinzug des dreimaligen Pokalsiegers in Serie soll ungeachtet des mühevollen Erfolgs gegen den Außenseiter für den notwendigen Rückenwind für das Derby sorgen - trotz der kräfteraubenden Verlängerung.
"Nicht mit Ruhm bekleckert"
"Die Emotionen, die entstanden sind, die Verbindung zwischen Mannschaft und Fans, können entscheidend sein für Samstag. Ich glaube, dass uns diese halbe Stunde mehr hilft als sie uns schadet", sagte Tuchel. "Elfmeter-Held" Roman Weidenfeller, der zwei Schüsse vom Punkt parierte, forderte angesichts der dürftigen Vorstellung eine deutliche Leistungssteigerung. "Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert. Das wissen wir alle". Tuchel hofft gegen Schalke unterdessen auf die Rückkehr der Leistungsträger Pierre-Emerick Aubameyang, André Schürrle und Raphael Guerreiro.
Ungeachtet der personellen Situation wird es für den deutschen Vizemeister gegen immer besser in Schwung kommende Schalkerkein Selbstläufer. Nach dem miserablen Saisonstart gelang der Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl beim 3:2 (3:0) beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg nun der fünfte Sieg in den vergangenen sechs Pflichtspielen. "Das ist", betonte Kapitän Benedikt Höwedes, "auch gut für die Seele".
"Da ist Brisanz drin"
Noch besser für die Seele wäre ein Erfolg beim Erzrivalen. Höwedes warnte aber vor zu großer Euphorie. "Wir müssen jetzt erst mal den Ball flach halten, wir haben trotzdem nur sieben Punkte, das ist zum jetzigen Zeitpunkt zu wenig", sagte der Weltmeister. Für das Derby in Dortmund heißt das: "Wir brauchen da natürlich dringend die Punkte. Da ist natürlich Brisanz drin."
In Nürnberg hätten sich die Schalker die Vorfreude auf das Derby beinahe noch selbst vermiest. Nach einer 3:0-Führung und im Gefühl des sicheren Sieges schlichen sich Nachlässigkeiten ein, Nürnberg, lange völlig überfordert, kam noch einmal durch das Eigentor von Abdul Rahman Baba (59.) und Tobias Kempe (69./Foulelfmeter) heran. Doch am Ende durften auch die Schalker Fans voller Vorfreude Schmähgesänge anstimmen.
Die Brisanz des Revierderbys ist selbstverständlich auch der Polizei bekannt, die sich auf einen Großeinsatz vorbereitet. Sie stuft die Partie als Risikospiel ein. Wie in den vergangenen Jahren müssen die Anhänger beider Lager auf getrennten Wegen anreisen.
Die anderen Bundesligaspiele im Überblick
Ebenfalls am Samstag kommt es zum zweiten bayerischen Derby in nur vier Tagen. Nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern im Pokal hat der FC Augsburg diesmal Heimrecht. RB Leipzig will sich vom Pokal-Aus des kommenden Bundesliga-Gegners SV Darmstadt 98 "nicht blenden" lassen. "Wir wissen, dass wir dort ein richtig schweres Spiel vor der Nase haben", sagte RB-Trainer-Trainer Ralph Hasenhüttl. Auswärts waren die Darmstädter am Abend zuvor beim Viertligisten FC Astoria Walldorf im DFB-Pokal mit 0:1 gescheitert. Im eigenen Stadion haben die Hessen jedoch noch kein Heimspiel in dieser Bundesliga-Saison verloren.
Auswärts-Negativserie beenden
Der so heimstarke SC Freiburg will seine Auswärts-Negativserie am Samstag beim SV Werder Bremen beenden. Seit ihrer Rückkehr in die Fußball-Bundesliga haben die Breisgauer noch keinen Punkt auf fremden Plätzen geholt.
Die Heimbilanz aufbessern will Mainz 05. Dazu müsste man gegen Ingolstadt siegen, das durchaus nicht chancenlos ist. Denn die Mainzer gewannen nur eins der letzten acht Pflicht-Heimspiele und profitierten bei diesem 2:1 gegen Darmstadt von einem Elfmeter-Fehlschuss des Gegners.
Krisengipfel statt Spitzenspiel
Ein echter Krisengipfel ist das Spiel Wolfsburg (16. Platz in der Tabelle) gegen Leverkusen (11.): Sollten die Wolfsburger verlieren, stecken sie spätestens dann mitten im Abstiegskampf.
Ein überraschendes Spitzenspiel steigt am Sonntag in Hoffenheim. Die TSG ist Vierter in der Tabelle und trifft auf den Dritten Hertha BSC.
Am Sonntagabend könnte der 1. FC Köln mit einem Heimsieg über den Hamburger Sportverein weiter von der Europaleague träumen. Der HSV wäre dann endgültig Abstiegskandidat Nummer eins.
Alle Begegnungen des 9. Bundesliga-Spieltags können Sie im DW-Liveticker verfolgen. Los geht es jeweils rund 15 Minuten vor Anpfiff.