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Deutsche Exporteure schlagen Alarm

29. April 2013

Der Vize-Exportweltmeister bekommt die Flaute in der Weltwirtschaft zu spüren. Zwar dürfte der bisherige Ausfuhrrekord 2013 wieder übertroffen werden. Als kräftige Konjunkturstütze fallen die Exporte aber wohl aus.

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Lastkraftwagen werden Container Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen mit Containern beladen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Boomjahre für das deutsche Exportgeschäft sind aus Sicht des Außenhandelsverbandes BGA vorerst vorbei. Die Erholung der Weltwirtschaft lasse auf sich warten und falle wohl auch weniger dynamisch aus. "Damit sind die großen Wachstumsraten im Außenhandel, an die wir uns in den vergangenen Jahren gewöhnt hatten, derzeit passé", erklärte Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Dennoch sei 2013 ein Anstieg der Ausfuhren um drei Prozent auf einen Rekord von 1,13 Billionen Euro zu erwarten.

"Vom konjunkturellen Frühling ist im Außenhandel noch nichts zu spüren", sagte Börner. Der Außenhandel von Vize-Exportweltmeister Deutschland werde zudem nicht in gewohnt starker Form zur Wirtschaftskraft beitragen. Die Gesamtwirtschaft wird 2013 nach Einschätzung des BGA nur zwischen 0,7 und 0,8 Prozent zulegen. Während die Exporte um drei Prozent klettern dürften, werde bei den Importen ein Plus von nur noch einem Prozent auf 918,2 Milliarden Euro erwartet. Dies liege in erster Linie an der leichten Entspannung bei Energie- und Rohstoffpreisen sowie den Wechselkursen. Der Außenhandelsüberschuss liege bei 212 Milliarden Euro. Was die Kritiker der deutschen Exportstärke wieder auf den Plan rufen dürfte, die eine stärkere Binnennachfrage anmahnen.

Eurokrise als Ursache

Deutschlands Weltmarktanteil an Warenexporten, der 2011 noch bei 8,1 Prozent gelegen habe, werde angesichts eines prognostizierten Welthandels-Wachstums von 3,8 Prozent leicht abnehmen. Problematisch seien die weiter schwelende Euroschuldenkrise und der härter werdende Wettbewerb durch ein wirtschaftliches Comeback der USA sowie das Weitererstarken Chinas.

Er sei zudem zunehmend pessimistisch, was die Reformfähigkeit der Euro-Problemländer betreffe. "Insbesondere die Situation in Italien verheißt nichts Gutes", erklärte Börner. Die wesentlichen gesellschaftlichen Kräfte seien offenbar nicht an einer umfassenden Strukturreform interessiert. Deutschland wiederum verspiele allmählich seine Wettbewerbsfähigkeit, warnte der BGA-Chef: "Wir sehen nicht, dass die Parteien dies ausreichend im Fokus haben. Die Politik sonnt sich vielmehr im Erfolg der Unternehmen und tut nichts, um diesen Erfolg zu konservieren."

rbr/qu (dpa, rtr, afpd)