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DFB-Pokalfinale: Hält Wolfsburg die Eintracht in Schach?

28. Mai 2021

Ist es ihr letzter Tanz? Im DFB-Pokalfinale im Köln treffen die Seriensiegerinnen aus Wolfsburg auf Premierengast Eintracht Frankfurt. Weil Wolfsburg vor einem großen Umbruch steht, hat das Duell enorme Bedeutung.

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DFB-Pokal Frauenfußball
Bild: sportfotodienst/imago images

Trotz aller Routine wird das ein emotionaler Moment: zum vorletzten Mal streift Lena Goeßling im Pokalfinale (Sonntag, 30.05./16 Uhr) das Trikot des VfL Wolfsburg über. Sie will unbedingt gewinnen, sich und ihrem Team einen Titel sichern. Denn in der Meisterschaft können die Wölfinnen am letzten Spieltag nur noch an die Spitze, wenn Tabellenführer Bayern München verliert. "Mein Wunsch, den DFB-Pokal zu gewinnen ist riesig", erklärt die 35-Jährige ihre Gefühlslage so kurz vor ihrem Abschied aus Wolfsburg. Seit 2011 ist sie dort Gesicht und Leistungsträgerin und hat die Ära des Erfolgs entscheidend mit geprägt. Zweimal gewann sie mit dem VfL die europäische Königsklasse und holte 13 weitere Titel. "Der VfL kennt diese Situation, in einem Ko-Spiel zu stehen, sehr gut", erklärt Ex-Bundestrainerin Silvia Neid gegenüber der DW, deshalb sei Wolfsburg für sie der Favorit.

Fußball Frauen Lena Goeßling VfL Wolfsburg
Abschied aus Wolfsburg: Lena GoeßlingBild: Michael Memmler/Eibner/imago images

Doch nun steht in Wolfsburg der große Umbruch an: Neben Goeßling, deren Vertrag nicht verlängert wurde, verlässt auch Erfolgstrainer Stephan Lerch den Verein. Außerdem verliert der Klub mit der Norwegerin Ingrid Engen und die Schwedin Fridolina Rolf weitere Schlüsselspielerinnen. Das Finale in Köln ist so etwas wie der "letzte Tanz" für das Erfolgsensemble.

 

Krönung der Premierensaison für Eintracht Frankfurt?

Für die Gegnerinnen ist es dagegen ein Debütantenball: "Die Freude ist groß", schwärmt Torjägerin Laura Freigang, "es ist das erste Finale für uns als Eintracht Frankfurt und auch für mich persönlich mein erstes Pokalfinale überhaupt." Die 23-Jährige kann es kaum erwarten, es am Sonntag erneut mit Wolfsburg aufzunehmen. Denn bei der knappen 2:3-Niederlage am vergangenen Liga-Wochenende haben die Frankfurterinnen gezeigt, dass sie den Dauersiegerinnen aus Niedersachsen gewachsen sind. "Man hat gesehen, dass wir spielerisch bestehen können", betont Keeperin Merle Frohms, die auch schon bei den Wölfinnen gespielt hat, "was wir unbedingt ablegen müssen, ist die Ängstlichkeit in der Anfangsphase." Auf das Duell der Torhüterinnen freut sich Expertin Silvia Neid besonders: "Die aktuelle Nummer 1 der DFB-Frauen Frohms, gegen die ehemalige Nummer 1 Schult. Das wird interessant." Außerdem lobt sie die Offensive der Eintracht: "Frankfurt ist vor allem in der Offensive im schnellen Umschaltspiel mit Prasnikar und Freigang sehr gefährlich."

Fußball | Laura Freigang, Fußballspielerin
Frontfrau und Torjägerin der Eintracht: Laura FreigangBild: Rene Weiss/picture-alliance

Ein Titel zum Abschluss der Premierensaison wäre ein "Riesenhighlight" erklärt Freigang. Schließlich war es Ziel der Klub-Fusion zwischen dem reinen Frauenklub1. FFC und der vor allem wegen der Erfolge bei den Männern renommierten Eintracht im vergangenen Sommer, dem enteilten Duo aus Wolfsburg und München wieder näher zu kommen. In der Liga ist das als aktueller Tabellensechster noch nicht geglückt, dafür ist die Chance im Pokal umso verlockender. "Wir glauben sehr an uns und werden alles dafür tun, den Pokal nach Frankfurt zu bringen", versichert Trainer Niko Arnautis.

Pokal: Goeßling gewinnt immer

Die Wölfinnen gehen als klare Favoriten in das Duell, wissen aber aus ihrer Final-Vergangenheit, dass das auch eine Bürde sein kann. "Die Außenseiter wachsen in diesen Spielen über sich hinaus",  warnt VfL-Trainer Lerch vor den Frankfurterinnen, "wir müssen uns auf ein enges Spiel einstellen." Die personifizierte Erfahrung von Goeßling im VfL-Dress kann da nicht schaden. Das Gefühl, ein Pokalfinale zu verlieren, kennt sie sowieso nicht. Immer, wenn ihr Team das Endspiel bestritt, brachte es am Ende auch die Trophäe mit nach Hause. Zuletzt sieben Mal in Folge.

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Jens Krepela Redakteur, Reporter, Autor