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Deutscher Exportüberschuss weitet sich aus

7. August 2015

Die deutschen Exporte sind in der ersten Jahreshälfte so stark gewachsen wie lange nicht mehr. Andere Konjunkturzahlen lassen jedoch Zweifel an einer wirklichen Erholung aufkommen.

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Deutschland Symbolbild Maschinenbauer
Bild: picture-alliance/dpa/F. Kästle

In den ersten sechs Monaten des Jahres sind die deutschen Ausfuhren so stark gewachsen wie seit 2011 nicht mehr, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Insgesamt wurden Waren im Wert von 595 Milliarden Euro exportiert (+ 7,0 Prozent gegenüber der ersten Jahreshälfte 2014). Die Importe stiegen weniger stark auf 472 Milliarden Euro (+ 3,0 Prozent).

Im Juni 2015 legten die Exporte um 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, die Importe kletterten um 6,4 Prozent.

An den Finanzmärkten wird dagegen besonders auf die Entwicklung zum Vormonat geachtet. Vergleicht man den Juni mit dem Mai, ergibt sich das Bild einer leichten Abschwächung. Die Exporte sanken um 1,0 Prozent, die Importe um 0,5 Prozent.

Überschuss im Außenhandel wird größer

Ungeachtet dessen zeigen die Zahlen, dass Deutschland im Handel mit dem Ausland weiterhin einen deutlichen Überschuss erwirtschaftet, also viel mehr ins Ausland verkauft, als es von dort einkauft.

Dieser sogenannte "Überschuss in der Außenhandelsbilanz" ist im Juni auf 24 Milliarden Euro gestiegen, acht Milliarden Euro mehr als im Vorjahresmonat.

Die Exporte in die Länder der Europäischen Union (EU) legten dabei um 12,2 Prozent zu, Importe aus diesen Ländern um 5,1 Prozent.

Noch deutlicher war der Zuwachs beim Handel mit Ländern außerhalb der EU. Die deutschen Exporte stiegen im Juni um fast 15,8 Prozent, die Importe um 8,9 Prozent.

Bremsspuren in der Produktion

Überrascht wurden Experten von der Mitteilung, dass die deutschen Firmen ihre Produktion im Juni gedrosselt haben. Das Bundeswirtschaftsministerium vermeldete am Freitag ein Minus von 1,4 Prozent. Die meisten Experten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet.

Das Wirtschaftsministerium rechnet trotz des Rückgangs im Juni damit, dass sich "der moderate Aufwärtstrend" in der Industrie fortsetzt. Auch Experten sehen keine Gefahr für das Wirtschaftswachstum: "Ich denke, wir werden unsere Prognose für das zweite Quartal wahrscheinlich nicht ändern und bei 0,5 Prozent bleiben", sagte Ökonom Andreas Rees von der Großbank UniCredit.

Er liegt damit auf einer Linie mit vielen anderen Volkswirten, die ebenfalls ein Plus in dieser Höhe für die am kommenden Freitag anstehenden Daten zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) erwarten. Im ersten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent zugelegt. Grund zum Optimismus bietet vor allem die gute Auftragslage der Industrie: Die Bestellungen zogen im Frühjahr mit 3,0 Prozent so stark an wie seit Jahren nicht mehr.

wen/bea (rtr,dpa, destatis)