1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Blutiger Anschlag auf Sikh-Tempel in Kabul

18. Juni 2022

Bewaffnete waren in das Gebetshaus der religiösen Minderheit in Afghanistan eingedrungen. In der Nähe detonierte ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug.

https://p.dw.com/p/4CtQm
Afghanistan Kabul | Talibankämpfer nach Explosion am Sikh Tempel
Die Angreifer hatten in dem Gebetshaus Granaten geworfenBild: Ebrahim Noroozi/AP Photo/picture alliance

Bei dem Überfall wurde mindestens ein Mitglied der Gemeinschaft der Sikh getötet, sieben wurden verletzt, wie das Innenministerium in der afghanischen Hauptstadt mitteilte. Die Angreifer hätten Granaten geworfen, als sie den Tempel stürmten, und damit einen Brand in einem Teil des Komplexes ausgelöst. In der Nähe des Gebäudes detonierte eine Autobombe; die Explosion sei jedoch erfolgt, ehe das Fahrzeug sein Ziel erreichte, so ein Ministeriumssprecher.

Zum Zeitpunkt des Anschlags befanden sich nach Angaben von Gemeindemitgliedern rund 30 Menschen in dem Tempel. "Wir wissen nicht, wie viele von ihnen leben oder tot sind." Ordnungskräfte der radikal-islamischen Taliban-Regierung hätten den Ort des Geschehens abgeriegelt. Bei der Aktion seien zwei Angreifer getötet worden, ein Taliban-Kämpfer sei ebenfalls ums Leben gekommen, hieß es vom Innenministerium. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem tödlichen Angriff bekannt.

Afghanistan Kabul | Talibankämpfer nach Explosion am Sikh Tempel
Taliban-Kämpfer bewachen den Anschlagsort in KabulBild: Ebrahim Noroozi/AP Photo/picture alliance

Die Zahl der in Afghanistan lebenden Sikhs ist auf etwa 200 geschrumpft, verglichen mit etwa einer halben Million in den 1970er Jahren. Die Gemeinschaft war im Laufe der Jahre wiederholt Angriffen ausgesetzt. Im März 2020 wurden mindestens 25 Menschen getötet, als ebenfalls Bewaffnete einen Sikh-Tempel in Kabul stürmten. Die Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu diesem Anschlag, der viele Sikhs dazu brachte, das Land zu verlassen, noch bevor die Taliban im vergangenen August wieder an die Macht kamen.

Der IS in Afghanistan hatte in der Vergangenheit immer wieder Sikhs, Hindus und andere Angehörige religiöser Minderheiten - einschließlich muslimischer Schiiten und Sufis - attackiert.

uh/jj (afp, rtr, dpa)