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KonflikteDeutschland

Berlin erlaubt Ukraine Waffeneinsatz gegen Ziele in Russland

31. Mai 2024

Für die Ukraine war die Nutzung aus Deutschland gelieferter Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland lange tabu. Nun gibt es einen Kurswechsel.

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Eine Panzerhaubitze 2000 beim Einsatz an der Front in der Donbas-Region im Krieg Russlands gegen die Ukraine
Theoretisch kommen mehrere aus Deutschland gelieferte Waffen für Einsätze gegen Ziele auf russischem Gebiet in Frage - etwa die Panzerhaubitze 2000 (Archivbild)Bild: REUTERS

Die Bundesregierung gibt der Ukraine die Erlaubnis, von Deutschland gelieferte Waffen auch gegen bestimmte militärische Ziele in Russland einzusetzen. Das teilte Sprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit.

"In den letzten Wochen hat Russland insbesondere im Raum Charkiw von Stellungen aus dem unmittelbar angrenzenden russischen Grenzgebiet heraus Angriffe vorbereitet, koordiniert und ausgeführt", erklärte er. Gemeinsam mit den Verbündeten sei man der Überzeugung, dass die Ukraine das völkerrechtlich verbriefte Recht habe, sich gegen diese Angriffe zu wehren. "Dazu kann sie auch die dafür gelieferten Waffen in Übereinstimmungen (sic!) mit ihren internationalen rechtlichen Verpflichtungen einsetzen; auch die von uns gelieferten", teilte Hebestreit mit.

Pistorius: Waffen-Entscheidung für Ukraine eine strategische Anpassung

Verteidigungsminister Boris Pistorius begründete die Entscheidung als "strategische Anpassung an sich verändernde Lagebilder". "Diese Entscheidung ist richtig. Sie ist das, was wir seit Beginn des Krieges, den Putin gegen die Ukraine führt, immer gemacht haben. Wir haben an die Lage jeweils unsere Strategie angepasst", sagte der SPD-Politiker bei einem Treffen mit seinem moldauischen Kollegen Anatolie Nosatii in der Hauptstadt Chisinau.

Verteidigungsminister Boris Pistorius am Rednerpult
Verteidigungsminister Boris Pistorius: Die aktuelle Entscheidung ist nach dem Völkerrecht erlaubtBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Die Debatte um eine Lieferung von weitreichenden deutschen Marschflugkörpern vom Typ Taurus werde die Bundesregierung nach der aktuellen Entscheidung nicht wieder aufmachen, sagte Pistorius auf eine entsprechende Frage einer Journalistin. Eine Taurus-Debatte würde sich wieder um Langstreckenwaffen drehen, die mehrere Hundert Kilometer weit reichten, sagte der Minister. "Und da ist die Grenze nach wie vor die gleiche, auch nach den Einlassungen unserer Partner und von uns selbst."

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Mehrere aus Deutschland gelieferte Waffen kommen in Frage

Kurz vor der Bundesregierung hatte bereits am Donnerstagabend die US-Regierung bestätigt, dass sie der Ukraine die Erlaubnis erteilt hat, amerikanische Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen. Die aktuellen Bekanntgaben der Partner und auch der Bundesregierung zum Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium seien sehr eindeutig, sagte Pistorius. Sie bezögen sich "insbesondere auf den Abwehrkampf um Charkiw herum, weil dort die Grenznähe besonders offensichtlich ist".

Für die Erwiderung russischer Angriffe aus dem Grenzraum kommen theoretisch mehrere aus Deutschland gelieferten Waffen in Frage. Dazu gehören zum Beispiel die Panzerhaubitze 2000 sowie Raketenwerfer vom Typ MARS II.

Die von Deutschland gelieferten Waffensysteme könnten bei entsprechenden Einsätzen der Ukrainer eine Rolle spielen, dies gelte aber für die von anderen Staaten zur Verfügung gestellten Waffen auch, ergänzte Pistorius. Die aktuelle Entscheidung entspreche dem Völkerrecht. 

pg/jj (dpa, afp)