Bedauern und Besorgnis
21. März 2003Mit auffallend ernster Mine hat Russlands Präsident Wladimir Putin vor einer Sitzung mit den wichtigsten Ministern seiner Regierung auf den Beginn der Angriffe im Irak reagiert: "Die militärische Aktion gegen den Irak ist ein großer politischer Fehler." Die militärischen Operationen seien ein Verstoß gegen die Prinzipien und Normen des internationalen Rechts und der UN-Charta, so Putin.
Hoffnung auf ein schnelles Ende
Bundeskanzler Schröder bekräftigte in einer Fernsehansprache erneut seine Ablehnung eines Krieges: "Es hätte einen anderen Weg zur Entwaffnung des Diktators gegeben, den Weg der Vereinten Nationen." Aber dies sei nicht der Augenblick, Schuld zuzuweisen und Versäumnisse aufzulisten. Natürlich werde Deutschland nicht abseits stehen, wenn es gelte, den Menschen zu helfen, sagte der Bundeskanzler.
Der französische Staatspräsident Jacques Chirac nahm den Beginn der Angriffe mit großem Bedauern auf. In einer Fernsehansprache an die Nation nannte er es bedauerlich, dass die USA die Aktionen ohne die Unterstützung der Vereinten Nationen begonnen hätten. "Ich hoffe, dass der Konflikt so schnell wie möglich beendet werden kann und nicht zu einer humanitären Katastrophe führen wird", meinte Chirac
Auch China hat die Militäraktion der USA gegen den Irak scharf verurteilt. Der Sprecher des Außenministeriums sagte in Peking: "Wir sind tief besorgt und verfolgen die Entwicklung aufmerksam. Wir fordern die Länder auf, die Militäraktionen sofort zu stoppen und auf den rechtmäßigen Weg einer politischen Lösung der Irak-Krise zurückzukehren."
Das Recht des Stärkeren
Der Krieg ohne UN-Mandat stößt auch in Südostasien auf Protest: "Wir erleben einen schwarzen Tag der Geschichte", sagte Malaysias stellvertretender Premier Ahmad Badawi. Die Welt erlebe nun, dass das Recht des Stärkeren gelte - auch wenn es Unrecht sei. Es zeige sich nun, dass das Schicksal von kleinen Ländern einzig von der Gnade der militärisch Mächtigen abhänge, so Badawi.
In Indonesien, der größten muslimischen Nation der Welt mit über 200 Millionen Gläubigen, verurteilte Präsidenten Megawati Sukarnuputri nach einer Sondersitzung des Kabinetts den Angriff und verlangte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates. Zwar blieb die Lage im Land ruhig, doch fürchten viele Beobachter, dass es ein längerer Irak-Krieg in Indonesien zu Unruhen führen könnte.
Verständnis und Unterstützung
Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi bekräftigte hingegen seine Unterstützung für die US-Offensive. "Irak hat die Resolutionen der Vereinten Nationen ignoriert und sich nicht aufrichtig gezeigt", sagte er in Tokio. Daher verstehe und unterstütze er das amerikanische Vorgehen zur Entwaffnung des Iraks. Koizumi kündigte Hilfe beim Wiederaufbau nach dem Krieg an. Truppen für die US-Koalition stellt Japan nicht zur Verfügung; dies ist aufgrund der pazifistischen Verfassung nicht möglich.
Australien, das mit rund 2.000 Soldaten am Einsatz gegen Irak beteiligt ist, bekräftigte seine Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges. Die Unterstützung der US-Angriffe sei richtig, rechtmäßig und im Interesse Australiens, erklärte Ministerpräsident John Howard. Auch die Philippinen bekundeten ihre Unterstützung der amerikanischen Kriegsentscheidung.