Anschlag auf Teile des französischen Glasfasernetzes
29. Juli 2024Unbekannte haben in Teilen Frankreichs in der Nacht Glasfasernetze beschädigt. Medienberichten zufolge sind 6 der 101 französischen Départements betroffen. Paris, wo die Olympischen Spiele stattfinden, ist demnach nicht darunter. Frankreichs geschäftsführende Staatssekretärin für Digitales, Marina Ferrari, schrieb auf X, dass nächtliche Beschädigungen sich auf die Telekommunikationsanbieter auswirkten. Betroffen sind der Staatssekretärin zufolge lokal der Zugang zum Kabel, Festnetz und Mobilfunk. Man arbeite an der vollständigen Wiederherstellung der Dienste. Ferrari schrieb: "Ich verurteile diese feigen und unverantwortlichen Taten aufs Schärfste."
Die Zeitung "Le Parisien" berichtete, dass die Anbieter Bouygues, Free und SFR betroffen seien. Dies habe Auswirkungen auf das Festnetz und das Mobilfunknetz - auch von ausländischen Anbietern, die das Netz von SFR nutzten. Laut der Zeitung ist noch unklar, wie viele Menschen von dem Vorfall betroffen seien. Noch habe auch niemand die Verantwortung für die Beschädigungen übernommen.
Linksextreme Anschläge?
Erst am Freitag hatten Unbekannte Anschläge auf das Netz der französischen Bahn SNCF verübt und damit kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris massive Störungen des Zugverkehrs ausgelöst. Verkehrsminister Patrice Vergriete sagte auf RTL, bei 100.000 der rund 800.000 Menschen, die am Wochenende mit der Bahn hätten fahren wollen, sei die Zugverbindung gestrichen worden. Am Montagmorgen gab der Verkehrsminister bekannt, dass alle Züge wieder normal fuhren.
Ob es einen Zusammenhang des neuen Vorfalls mit dem Bahnangriff gibt, ist bisher unklar. Frankreich Innenminister Gérald Darmanin sagte, dass man Mitglieder linksextremer Gruppen hinter den Sabotagen vermute. Man habe in dem Zusammenhang einen Linksextremisten festgenommen und die Profile mehrerer Personen identifiziert.
Schon zahlreiche Festnahmen
Gegenüber dem Sender France 2 sagte Darmanin, dass bereits Dutzende Menschen in Frankreich festgenommen wurden, weil sie die Olympischen Spiele stören wollten. Sie hätten während der ersten olympischen Wettkämpfe "Sabotageaktionen oder radikale Proteste" vornehmen wollen. Dies habe man verhindert. Die Zeitung "Le Parisien" berichtete, dass 45 Mitglieder der radikalen Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion festgenommen worden seien. Sie hätten mit den geplanten Aktionen gegen die sozialen und ökologischen Folgen von Olympia protestieren wollen.
sti/ch (dpa, afp)