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20 Jahre Haft für Ghislaine Maxwell

28. Juni 2022

Der Prozess gegen die Vertraute des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Auch weil im Verlauf mehrere prominente Namen fielen.

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USA | Prozess Ghislaine Maxwell
Ghislaine Maxwell (links), während der Verhandlung im Dezember von einem Gerichtszeichner dargestelltBild: Jane Rosenberg/REUTERS

Die langjährige Vertraute des in Haft zu Tode gekommenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, ist in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Maxwells Anwälte hatten eine Strafe von weniger als 20 Jahren beantragt. Sie legten dar, Maxwells "traumatische Kindheit mit einem dominanten, narzisstischen und fordernden Vater" habe sie "anfällig für Epstein" gemacht. Die Staatsanwaltschaft hatte auf mindestens 30 Jahre plädiert.

Tod in der Gefängniszelle

Die Tochter des 1991 gestorbenen britischen Verlegers Robert Maxwell sitzt seit zwei Jahren im Gefängnis. Im vergangenen Dezember hatte ein New Yorker Geschworenengericht die Britin des Sexhandels mit Minderjährigen schuldig gesprochen.

Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle gefunden worden, als er sich in Untersuchungshaft befand. Die Behörden sprachen von Suizid. Nach dem Tod des Multimillionärs hatte die US-Justiz angekündigt, seine Komplizen zur Verantwortung zu ziehen.

Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
Diese undatierte Aufnahme von Maxwell und Epstein wurde während des Prozesses gezeigtBild: US District Court for the Southern District of New York/AFP

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Der Fall schlug in den USA auch deshalb hohe Wellen, weil der Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates und dem britischen Prinzen Andrew bekannt war.

Maxwell hat nach Überzeugung des Gerichts über Jahre hinweg Minderjährige angeworben, die durch den Finanzinvestor sexuell missbraucht und an andere Männer vermittelt wurden. Laut Anklage freundete sie sich mit den Mädchen an, von denen die jüngsten erst 14 Jahre alt waren, ging mit ihnen ins Kino oder einkaufen und lieferte sie dann an ihren Vertrauten aus.

"Sie wusste, was sie tat"

Maxwell sei eine "raffinierte Sexualstraftäterin, die genau wusste, was sie tat", sagte Staatsanwältin Alison Moe im Dezember in ihrem Schlussplädoyer. Maxwell sei "der Schlüssel" im Missbrauchssystem Epstein gewesen. Laut Anklage wurde Maxwell dafür fürstlich entlohnt: Zwischen 1999 und 2007 überwies ihr Epstein 30 Millionen Dollar (28,4 Millionen Euro).

USA Jeffrey-Epstein-Maxwell-Verfahren
Mehrere Frauen, die Maxwell beschuldigten, sprachen auch mit den Medien - hier Sarah Ransome (Archivbild)Bild: Seth Wenig/AP Photo/picture alliance

Die 60-Jährige hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und angekündigt, in Berufung zu gehen. Ihre Anwälte argumentierten, die Britin müsse als "Sündenbock" herhalten, weil Epstein nach seinem Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden könne. Nach dem Schuldspruch forderte die Verteidigung ein neues Gerichtsverfahren wegen erst im Nachhinein bekannt gewordener Missbrauchserfahrungen eines Geschworenen. Der Antrag wurde Anfang April zurückgewiesen.

jj/uh (dpa, afp, rtr, ap)