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Zyprer warten auf Bankenöffnung

26. März 2013

Das Hickhack um den Termin für die Öffnung der Banken hat in der Bevölkerung in Zypern weitere Unruhe ausgelöst. Die Geldhäuser bleiben entgegen früheren Ankündigungen bis einschließlich Mittwoch geschlossen.

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Zyprer stehen vor einem Geldautomaten (Foto:AP)
Zypern BankenkriseBild: picture-alliance/AP

Nach einer Intervention von Staatspräsident Nikos Anastasiades nahmen das Finanzministerium und die zyprische Zentralbank in der Nacht die Entscheidung zurück, kleineren Geldinstituten zu erlauben, an diesem Dienstag (26.03.2012) wieder zu öffnen. Nur die beiden maroden Großbanken Laiki und Bank of Cyprus sollten weiter geschlossen bleiben. Nach der Rückkehr von Anastasiades von den Verhandlungen über das Rettungspaket für Zypern in Brüssel sei es wegen dieser Entscheidung zu einem lautstarken Streit zwischen dem Präsidenten und dem Chef der Zentralbank, Panikos Demetriades, gekommen. Anastasiades habe sich mit der Forderung durchgesetzt, die Institute noch länger geschlossen zu lassen.

Hintergrund waren offensichtlich Befürchtungen, bei der Wiederöffnung der Banken würden die Zyprer massenhaft Geld abheben.  Anastasiades kündigte an, es werde zum Schutz des Banksystems mittelfristig einige Einschränkungen im Kapitalverkehr geben. Details nannte er nicht. Die Banken in dem Inselstaat sind seit dem 16. März geschlossen. Es wird erwartet, dass Bankkunden künftig nur bestimmte Höchstbeträge pro Tag und Monat abheben dürfen. Das Limit für Geldautomaten war am Sonntag je nach Bank auf 100 bis 120 Euro reduziert worden.

Depression auf Zypern

Nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) hat die Europäische Zentralbank bereits Euro-Bargeld in dreistelliger Millionenhöhe an die Zentralbank Zyperns geschickt. Diese verteile sie bereits an alle Institute des Landes. Aus Kreisen der Sicherheitskräfte hieß es laut dpa, alle Filialen würden am Tag der Öffnung Polizeischutz bekommen - um "potenzielle Gewalttäter" abzuschrecken.

Unterdessen machen in Zypern Gerüchte die Runde, nach denen Insider in den Tagen vor der Schließung der Banken große Summen abgehoben hätten. Gleichzeitig habe es ungewöhnlich hohe Geldüberweisungen ins Ausland gegeben. Der Geldabfluss soll nach Informationen aus der zyprischen Notenbank zunächst bei der Europäischen Zentralbank aufgefallen sein: Die geschlossenen zyprischen Banken hätten viel mehr Geld angefordert, als ihre Kunden sich von den Geldautomaten holten. Nach der Schließung der Banken war die Abhebung von Geld nur von Geldautomaten möglich.

Zyprische Medien berichteten ohne Quellenangabe, es seien "Unmengen" von Geld abgehoben worden. Parlamentspräsident Ginnakis Omirou kündigte eine Untersuchung an. Er will prüfen, ob hohe Beamte, die in den Entscheidungszentren der Zentralbank oder auch im Präsidialgebäude sitzen und von den bevorstehenden Entscheidung zur Schließung der Banken wussten, ihre Gelder ins Ausland geschafft haben. Nach dem von der zyprischen Regierung mit den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds vereinbarten Rettungspaket werden Bankguthaben über 100.000 Euro mit einer Zwangsabgabe von 30 bis 50 Prozent belegt.

wl/sti (dpa, rtr)