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Zypern hat geringste Kreditwürdigkeit

Martin Muno21. Dezember 2012

Schlechte Nachrichten für Zypern. Die Ratingagentur Standard & Poor's senkte die Kreditwürdigkeit des krisengeschüttelten Landes gleich um zwei Stufen. Zudem sorgen Spekulationen über einen Schuldenschnitt für Unruhe.

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Eine Frau betritt eine zyprische Bank (Foto: dapd)
Zypern griechische Bank in NikosiaBild: AP

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat Zyperns Kreditwürdigkeit abermals herabgestuft. Die Agentur senkte die Bonitätsnote für das Euro-Mitgliedsland um zwei Stufen auf "CCC+". Auch der Ausblick sei negativ. Seit der vorherigen Herabstufung im Oktober habe sich die Situation weiter verschlechtert, hieß es.

Damit fällt das Inselreich noch hinter Griechenland zurück. Als Grund für die schlechtere Bewertung verwies S&P auf die schleppenden Verhandlungen mit den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über die noch offenen Details eines Hilfsprogramms für das verschuldete Mittelmeerland.

Im Sommer hatte Zypern beim Euro-Rettungsschirm ESM einen Antrag auf Notkredite in Höhe von 17,5 Milliarden Euro gestellt. Davon dürften mehr als zehn Milliarden Euro in den Bankensektor fließen. Eine abschließende Einigung über die Gewährung der Hilfskredite steht aber noch aus. So dringt der IWF einem Zeitungsbericht zufolge auf eine Beteiligung privater Anleihe-Investoren.

Sparhaushalt gebilligt

Am Mittwoch hatte das zyprische Parlament den Haushalt 2013 gebilligt, der sowohl massive Ausgabenkürzungen als auch Steuererhöhungen vorsieht. Die Maßnahmen waren in Gesprächen mit der EU-Kommission, der EZB und dem IWF vereinbart worden.

Der scheidende Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker trat inzwischen Spekulationen über einen Schuldenschnitt für Zypern entgegen. "Ich möchte das meinerseits auch ausschließen", sagte Juncker im Deutschlandfunk. Es sei ungesund, darüber zu spekulieren. Griechenland sei eine Ausnahme gewesen, ergänzte Juncker. Ähnlich hatte sich bereits zuvor das EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen geäußert.

Die Bundesregierung hält sich ihre Bewertung über ein Hilfspaket für Zypern offen. Entscheidungen seien frühestens beim nächsten EU-Finanzministerrat (Ecofin) am 21. Januar zu erwarten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Bundesaußenminister Guido Westerwelle macht Hilfen für das angeschlagene Zypern von Reformen in dem Land abhängig. Notwendig seien "ein echter Sparhaushalt und echte Strukturreformen", sagte Westerwelle im ersten deutschen Fernsehen. Wenn Zypern bereit sei, diesen Weg zu gehen, dann sei Europa auch bereit zu helfen.

mm/li (dpa, afp, dapd, rtr)