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Zwingt Remdesivir das Virus in die Knie?

2. Mai 2020

Es ist ein Hoffnungsschimmer, nicht mehr und nicht weniger. In den USA kommt nun ein Medikament zum Einsatz, das bei COVID-19-Patienten zu einer schnelleren Genesung führen könnte. Ganz sicher ist das aber nicht.

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Remdesivir antivirales Medikament in Erprobung
Bild: AFP/U. Perrey

Die USA erlauben den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir bei COVID-19-Patienten in Krankenhäusern. Die Ausnahmegenehmigung sei angesichts der Coronavirus-Pandemie "in Lichtgeschwindigkeit" zustande gekommen, sagte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde, Stephen Hahn, im Weißen Haus. Präsident Donald Trump bezeichnete den Schritt als "sehr vielversprechend". Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei COVID-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann.

1,5 Millionen Dosen

Der Chef des Biotech-Unternehmens Gilead, Daniel O'Day, erklärte, das Unternehmen werde US-Behörden 1,5 Millionen Dosen Remdesivir spenden, die für mehr als 100.000 Behandlungen ausreichen sollten. Patienten, die an der Lungenkrankheit COVID-19 litten, könnten das Medikament nun je nach Schwere der Erkrankung fünf oder zehn Tage lang bekommen, erläuterte Gilead. Die US-Regierung werde die Verteilung des Medikaments übernehmen, um sicherzustellen, dass es ankomme, wo es am dringendsten gebraucht werde, hieß es weiter. Bis Dezember wolle man genügend Remdesivir für eine Million Behandlungen produzieren.

Remdesivir ist bislang weltweit nirgendwo als Medikament zugelassen. Die Ausnahmegenehmigung für die USA entspricht keiner formellen Zulassung, was ein wesentlich aufwendigerer Prozess ist. Selbst die Ausstellung einer begrenzten Ausnahmegenehmigung nach nur einer vielversprechenden klinischen Studie ist ungewöhnlich. Bislang gibt es jedoch keine Impfung gegen das neuartige Coronavirus und auch keine zuverlässige zugelassene medikamentöse Therapie.

Fauci gibt sich vorsichtig optimistisch

Am Mittwoch hatte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA erklärt, Remdesivir habe im Rahmen einer klinischen Studie die Behandlungsdauer deutlich verkürzt. Institutsleiter Anthony Fauci sprach von einer "signifikanten positiven Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung". Die Studie mit mehr als 1000 Teilnehmern sei mit Kontrollgruppen durchgeführt worden, die Datenerhebung hätten unabhängige Experten begleitet.

Die Resultate müssten allerdings noch unabhängig geprüft und veröffentlicht werden, schränkte Fauci ein. Zudem habe das Medikament nur zu einer geringfügig niedrigeren Sterblichkeitsrate geführt.

Skepsis in China

Eine diese Woche im Fachmagazin "The Lancet"vorgestellte chinesische Studie kommt hingegen zu dem Schluss, dass sich der Zustand der Patienten mit Remdesivir nicht wesentlich verbessert. Aus Patientenmangel wurde diese Studie allerdings frühzeitig abgebrochen. In die chinesische Studie wurden 237 Patienten aus zehn Krankenhäusern in Wuhan eingeschlossen, dem Ursprungsort der Pandemie. 158 bekamen Remdesivir, 79 ein wirkungsloses Scheinmedikament. Die Forscher stellten keinen statistisch bedeutsamen Einfluss auf die Krankheitsdauer oder die Sterberate fest.

Remdesivir hatte zuvor in Laborversuchen einige Wirksamkeit gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 gezeigt. In Tierversuchen wirkte es gegen andere Coronavirus-Infektionen wie SARS und MERS. In den USA gibt es der Universität Johns Hopkins zufolge bereits rund 1,1 Millionen bekannte Infektionen mit dem neuen Coronavirus. Mindestens 64.000 Menschen sind gestorben.

haz/wa (dpa, rtr, afp)