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Zwei Tote durch Schweinegrippe

3. Januar 2011

Lange hatte man nichts mehr von der Schweinegrippe gehört. Jetzt sind in Niedersachsen zwei Menschen gestorben, die mit diesem Virustyp infiziert waren. Steht eine neue Erkrankungswelle bevor?

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Schweinegrippe-Virus (Foto: dpa)
Mit seinem erneuten Auftreten war bereits gerechnet worden: Schweinegrippe-VirusBild: dpa

Beim niedersächsischen Gesundheitsministerium ist von "tragischen Einzelfällen" die Rede, und auch das Robert-Koch-Institut in Berlin, die Regierungseinrichtung zur Überwachung von Krankheiten, erklärt, die Lage sei nicht mit der von 2009 zu vergleichen. Anders als damals verfüge man jetzt über einen Impfstoff.

Dennoch: Wie das Sozialministerium in Hannover am Montag (03.01.2011) mitteilte, sind in der Göttinger Uniklinik ein dreijähriges Mädchen und ein 51 Jahre alter Mann gestorben. Bei beiden war der Schweinegrippe-Erreger A/H1N1 nachgewiesen worden. Dieser Virustyp hatte bereits im Herbst und Winter 2009/2010 in Deutschland zu rund 250 Todesfällen geführt.

Schwere Vorerkrankungen

Ob die Schweinegrippe bei dem 51-Jährigen die Todesursache war, lasse sich nicht genau bestimmen, erklärten die Ärzte. Der Mann habe schwere chronische Vorerkrankungen gehabt.

Impfstoff (Foto:DW)
Experten warnen vor Panik: Es gibt genügend ImpfstoffBild: DW

Dagegen sei das Mädchen am 28. Dezember eindeutig an der Viruserkrankung gestorben. Vorerkrankungen seien bei der Dreijährigen nicht festgestellt worden. Auch die Geschwister des Mädchens hatten sich mit der Schweinegrippe infiziert. Bei ihnen war die Infektion aber nicht so schwer, so dass sie aus der Klinik entlassen werden konnten.

Die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatten damit gerechnet, dass der Erreger auch in diesem Winter wieder in Deutschland auftritt. Nach Angaben des RKI wurde nach dem Verebben der Pandemie bereits Mitte Oktober erstmals wieder ein Schweinegrippe-Fall registriert. Zwischen Oktober und Mitte Dezember seien in Deutschland mindestens 32 Fälle nachgewiesen worden.

Impfung empfohlen

Eine Nonne betritt neben einen Warnhinweis für die Übertragbarkeit von Atemwegserkrankungen am Freitag (23.10.2009) das Universitätsklinikum in Essen (Archivfoto: dpa)
Vor gut einem Jahr hatten die Behörden vor Menschenansammlungen gewarntBild: dpa

An den Folgen der normalen Grippe sterben in Deutschland jedes Jahr tausende Menschen. Die Experten raten daher nach wie vor zu einer Schutzimpfung. Der Grippeimpfstoff schützt in diesem Jahr nicht nur gegen Erreger der normalen Influenza, sondern auch gegen die Schweinegrippe. Empfohlen wird die Impfung vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken und erstmals auch Schwangeren.

Die Schweinegrippe hatte sich 2009 von Mexiko aus über die ganze Welt ausgebreitet. Rund 18.500 Menschen starben. Bei dem Erreger handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Grippeviren sind sehr wandlungsfähige Erreger. Rasch können neue, gefährliche Typen entstehen. Die Viren entwickeln sich etwa in Tieren und springen auf den Menschen über.

Autorin: Eleonore Uhlich (mit dpa,afp)
Redaktion: Thomas Grimmer