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Neue Kämpfer für Aleppo

9. August 2016

Die Konfliktparteien in Syrien rüsten sich mit zusätzlichen Waffen und Kämpfern für den womöglich entscheidenden Kampf um die Großstadt. Die Lage der Zivilbevölkerung ist katastrophal.

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Aufständische Kämpfer in Aleppo Foto:picture-alliance/abaca)
Aufständische Kämpfer in AleppoBild: picture-alliance/abaca

Zur Verstärkung der Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad seien rund 2000 syrische, irakische und iranische Kämpfer sowie Milizionäre der libanesischen Hisbollah in Aleppo eingetroffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Auch die Rebellen hätten hunderte Kämpfer in der ehemaligen syrischen Handelsmetropole zusammengezogen.

Die regimenahe Zeitung "Al-Watan" berichtete, die Regierungstruppen hätten Verstärkung bekommen, "um die Schlacht zur Rückeroberung von Gebieten zu beginnen", aus denen sie vertrieben wurden. Militärflugzeuge würden die Rebellengruppen aus der Luft angreifen.

Islamisten führen Rebellen an

Die Aufständischen wurden laut Beobachtungsstelle vor allem durch Kämpfer der Fateh-al-Scham-Front, der früheren Al-Nusra-Front, verstärkt. Die Dschihadistengruppe führt das islamistische Bündnis "Dschaisch al-Fateh" (Armee der Eroberung) an, das maßgeblich am Kampf um Aleppo beteiligt ist. Zu dem Bündnis gehört auch die islamistische Miliz Ahrar al-Scham, die als eine der mächtigsten Rebellengruppen gilt.

Blick auf das stark zerstörte Aleppo (Foto: Reuters)
Blick auf das stark zerstörte AleppoBild: Reuters/A. Ismail

Am Samstag hatten die Aufständischen den Belagerungsring der Regierungstrruppen im Osten Aleppos durchbrochen und eine Verbindung zu den von den Rebellen kontrollierten Stadtvierteln hergestellt. Die Großstadt ist seit dem Sommer 2012 zwischen regierungstreuen Kämpfern und Regimegegnern geteilt. Vor drei Wochen hatten syrische Regierungstruppen und ihre Verbündeten die letzte Versorgungsroute der Rebellen nach Aleppo gekappt und die Stadt belagert. Aleppo gilt als wichtigstes Schlachtfeld im seit mehr als fünf Jahren andauernden Krieg in Syrien.

Ärzte fordern Waffenruhe

Unterdessen haben in New York zwei Ärzte, die in Aleppo gearbeitet hatten, den UN-Sicherheitsrat aufgerufen, sich für eine umgehende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland einzusetzen. Bei einer Anhörung zeichneten die Ärzte der in Chicago ansässigen "Syrian American Medical Society" ein erschütterndes Bild der Lage der notleidenden Bevölkerung in den von Rebellen kontrollierten Teilen der Stadt. Dort harren bis zu 300.000 Menschen aus.

Mehrere Mitglieder des höchsten UN-Gremiums warfen dem mit dem Assad-Regime verbündeten Russland vor, ein Hauptgrund für die Handlungsunfähigkeit der Vereinten Nationen zu sein. Das ständige Ratsmitglied mit Veto-Recht wies diese Kritik zurück. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Wladimir Safronkow kritisierte, die Anhörung über humanitäre Fragen sei in eine politische Diskussion verwandelt worden.

wl/SC afp, dpa)