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Politik

Zusammenstöße bei Demonstrationen in Kaschmir

16. August 2019

Im indischen Teil Kaschmirs haben hunderte Demonstranten gegen das Ende des Sonderstatus der Region protestiert. Es gab Ausschreitungen, die Polizei setzte Tränengas ein. Der UN-Sicherheitsrat befasste sich mit der Lage.

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Kaschmir Protest & Unruhen in Srinagar
In Srinagar waren nach dem Freitagsgebet hunderte Muslime aus Protest gegen die Regierung in Neu Delhi auf die Straße gegangenBild: REUTERS

Im indischen Teil der umstrittenen Himalaya-Region Kaschmir ist es zu Zusammenstößen hunderter Demonstranten mit der Polizei gekommen. In der Stadt Srinagar gingen die Beamten mit Tränengas vor, nachdem sich die Menschen in den Nebenstraßen versammelt hatten. Im Anschluss an das Freitagsgebet waren sie mit grünen islamischen Fahnen und Plakaten losgezogen.

Wie Korrespondenten berichteten, warfen einige der Teilnehmer Steine auf die Sicherheitskräfte. Es kam zu Auseinandersetzungen. Berichte über mögliche Verletzte liegen bislang nicht vor. Auch aus anderen Städten wurden Zusammenstöße gemeldet.

Indiens Regierung hatte dem Bundesstaat Jammu und Kaschmir Anfang voriger Woche den Teilautonomiestatus entzogen und damit eine weitere Eskalation in der Dauerfehde mit dem Erzfeind Pakistan verursacht. Die mehrheitlich muslimische Bevölkerung war über den Schritt nicht informiert worden. Zurzeit kontrollieren Zehntausende Soldaten die Region, um rasch gegen Unruhen vorgehen zu können.

Kaschmir Protest & Unruhen in Srinagar
Einige der Demonstranten bewarfen die Sicherheitskräfte mit SteinenBild: picture-alliance/AP Photo/D. Yasin

Die derzeit herrschende Ausgangssperre soll an diesem Wochenende aufgehoben werden, wie Behördenvertreter mitteilten. Auch Telefonleitungen sollen weitgehend wieder in Betrieb genommen werden. Schulen waren am Freitag erstmals wieder geöffnet. Ab kommender Woche soll wieder Unterricht stattfinden.

Der Kaschmir-Konflikt geht auf die Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. 1947 und 1965 führten Indien und Pakistan Kriege um die Region. Diese wurde 1949 von den Vereinten Nationen zwischen den beiden Staaten aufgeteilt. Aber beide Atommächte beanspruchen die Region weiterhin als Ganzes.

Das jüngste Vorgehen der indischen Regierung hat die Spannungen zwischen Neu Delhi und Islamabad erheblich verschärft. In einer Sondersitzung befasste sich der UN-Sicherheitsrat an diesem Freitag erstmals seit 1972 wieder mit dem Konflikt.

China beschuldigt Indien

Der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun gab Indien die Schuld an den Spannungen. "Was betont werden sollte ist, dass Indiens Handlungen auch Chinas Souveränität in Frage gestellt und ein bilaterales Abkommen verletzt haben", sagte Zhang nach der Sitzung, die hinter verschlossenen Türen stattgefunden hatte. Der Frieden und die Stabilität in der Grenzregion seien gefährdet, China sei "ernsthaft besorgt" über die Entwicklung. Vor allem Pakistan und Indien sollten gemeinsam eine friedliche Einigung für ihre Spannungen finden.

Der indische UN-Botschafter Syed Akbaruddin betonte dagegen, dass es sich um eine interne Angelegenheit handele, die nichts mit den Nachbarstaaten zu tun habe. Indien sei dem Frieden und der Stabilität in der Region verpflichtet.

China hatte das Treffen des Sicherheitsrates in Gang gesetzt, nachdem Pakistan das mächtigste UN-Gremium angesichts den "gefährdeten Weltfriedens" um eine Sitzung gebeten hatte.

Wie Pakistans Außenminister Shah Mehmood Qureshi mitteilte, telefonierte Regierungschef Imran Khan derweil mit US-Präsident Donald Trump. Beide hätten entschieden, "in ständigem Kontakt zu bleiben", sagte Qureshi in Islamabad. Ende Juli hatte Trump bei einem Treffen mit Khan gesagt, Indiens Regierungschef Narendra Modi habe ihn gebeten, im Kaschmir-Konflikt zu vermitteln. Indien wies diese Angaben entrüstet zurück.

uh/stu (dpa, afp, rtr)