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Zur Kur nach Polen

23. Juni 2009

Viele Deutsche fahren zur Kur ins Nachbarland, um ihre Krankheiten behandeln zu lassen. Das tut nicht nur dem Körper sondern auch dem Geldbeutel gut.

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Das Kurbad in Bad Altheide (Justyna Bronska)
Wassergymnastik im Kurbad in Bad AltheideBild: DW / J.Bronska

Im Kurort Bad Altheide in Südwestpolen liegt Dieter Müller in einem kleinen, hellen Massagezimmer. Ein polnischer Masseur fragt den Patienten auf deutsch, wo genau er Schmerzen habe, während er ihn durchgeknetet. Dieter Müller ist 72 Jahre alt und hat chronische Schulterschmerzen. Um die zu behandeln, kommt er jedes Jahr extra aus Dresden hier her. Seine Frau Ingelore bringt er immer mit.

Für die Hälfte der Kosten

Ein Masseur massiert einen Mann (Justyna Bronska)
Massage gegen SchmerzenBild: DW / J.Bronska

Hier habe er die beste Unterkunft und die beste Behandlung, schmunzelt Dieter Müller. Dazu komme selbstverständlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis: "Hier ist es mindestens 300 bis 500 Euro billiger als in Deutschland", meint er. Sie seien nun bereits zum achten Mal hier. "Wir haben natürlich schon unsere Bekannte und Verwandte überzeugt und die kommen auch regelmäßig hierher", erzählt er.

Das Ehepaar Müller aus Dresden hat die günstige Kur in Polen - wie immer - über ein deutsches Reisebüro gebucht. Doch die Preise seien gestiegen, beschwert sich Ingelore Müller.

Dieter und Ingelore Müller (Justyna Bronska)
Dieter und Ingelore MüllerBild: DW

In den ersten Jahren habe man für eine 14-tägige Kur noch um die 500 Euro bezahlt, jetzt seien es bereits 800 Euro. Das sei schon "ein gewaltiger Unterschied", so dass sich das mancher Rentner in Deutschland nicht mehr leisten können. "Aber trotzdem sind jetzt wieder 14 Gäste aus Dresden da", bemerkt sie.

Ein anderer Kurgast bemerkt, dass er nur 550 Euro zahle, denn er käme mit dem eigenen Wagen. Die Krankenkassen schießen für diese Kuren sogar noch Geld hinzu: Viele europäische Kassen kooperieren mittlerweile mit Kurbetrieben in Polen und osteuropäischen Ländern.

Boom nach dem EU-Beitritt

Ein Türschild, auf dem in vier Sprachen "Massage" steht (Justyna Bronska)
Die Mehrsprachigkeit wird von den ausländischen Touristen geschätztBild: DW / J.Bronska

Seit fünf Jahren ziehen die polnischen Kurorte Ausländer an. Jeder fünfte Patient in Bald Altheide komme aus dem Ausland, schätzt Daniel Nogaj, Marketingleiter der Kurbetriebe. "Letztes Jahr waren ungefähr 15 Prozent unserer Gäste aus Deutschland. Eine große Steigerung hat es nach dem Eintritt von Polen in die Europäische Union gegeben." Aber die Gäste kommen auch aus Frankreich, Tschechien, Österreich, Finnland, den Niederlanden oder Großbritannien nach Polen. Mit seinen 40 Kurorten ist Polens Heilbäder und Kurlandschaft mit am weitesten ausgeprägt in Europa: Nur sechs Länder liegen vor dem Land.

Im Kurort selbst hilft eine mehrsprachige Beschilderung auf deutsch, englisch oder russisch der internationalen Klientel. Viele Mitarbeiter Bad Altheide sprechen Deutsch. Und das mache den Ort für Gäste wie das Ehepaar Müller attraktiv, wie Ingelore bekundet: "Wenn alles gut läuft, kommen wir natürlich nächstes Jahr im Frühjahr wieder."

Autorin: Justyna Bronska
Redaktion: Mareike Röwekamp

Weitere Informationen zum Kurort Bad Altheide:

Bad Altheide – auf polnisch Polanica Zdroj - ist ein kleines Städtchen mit 7000 Einwohnern, das nahe der tschechischen Grenze liegt. Bekannt ist diese Stadt in Polen durch ihren Kurbetrieb und beliebt wegen ihrer malerischen Lage in den polnischen Sudetenbergen. In Bad Altheide werden vor allem Herz-, Magen und Darmkrankheiten oder Krankheiten der Bewegungsorgane behandelt.