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Zeitung: Deutscher Handelsüberschuss wächst stark

13. August 2012

Der Handelsüberschuss in Deutschland könnte in diesem Jahr größer ausfallen als in jedem anderen Land. Gleichzeitig wächst die internationale Kritik an Ungleichgewichten in der Leistungsbilanz.

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Container im Hamburger Hafen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Deutschland exportiert traditionell mehr Waren und Kapital, als es importiert. In diesem Jahr könnte der sogenannte Leistungsbilanzüberschuss auf 171 Milliarden Euro zulegen und wäre dann größer als in jedem anderen Land. Zu diesem Schluss kommt das Münchner ifo-Institut, das seine Prognose für die Zeitung Financial Times Deutschland (FTD) erstellt hat.

Für China dagegen erwartet das ifo-Institut in diesem Jahr nur einen Leistungsbilanzüberschuss von umgerechnet 165 Milliarden Euro. Das wäre nur halb so hoch wie im Extremjahr 2008.

Das "grundlegende Problem" habe sich nicht geändert, sagte Wirtschaftsforscher Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, der Zeitung. "Die deutsche Binnennachfrage ist viel zu schwach."

Zunehmende Kritik

Wegen der großen Handelsüberschüsse drohe Deutschland im kommenden Jahr eine Ermahnung der EU-Kommission, so die FTD. Deren Frühwarnsystem sehe vor, dass Leistungsbilanzüberschüsse von 6,0 Prozent und mehr der Wirtschaftsleistung eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität der Europäischen Union darstellen. Laut Hochrechnung des ifo-Instituts wird der deutsche Überschuss in diesem Jahr 6,0 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen.

Bereits im vergangenen Herbst hatten einige Länder der Europäischen Union Sanktionen für große Handelsüberschüsse gefordert. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Industrieländer-Organisation OECD haben hohe Handelsüberschüsse mehrfach kritisiert.

Zu den deutschen Ausfuhren werden Exporte von Gütern wie Maschinen und Autos gezählt. In die Berechnung fließen außerdem Kapitalexporte ein, etwa wenn deutsche Firmen in einem anderen Land investieren.

bea/qu (FTD, dpa, afp)