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Zeitung: Chinesische Kreditkarte nützt Russen nichts

13. April 2022

Mit Kreditkarten aus China sollten Russen trotz westlicher Sanktionen weiterhin online einkaufen können - das war der Plan. Doch der scheint nicht zu funktionieren.

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China Kreditkarten UnionPay
Bild: Wang Jianfeng/Costfoto/picture alliance

Die westlichen Sanktionen machen es Russen schwer, im Internet oder im Ausland mit Kreditkarte zu bezahlen. Weil die Karten westlicher Anbieter wie Visa, Mastercard und American Express seit Anfang März nicht mehr funktionieren, setzten viele Russinnen und Russen auf Kreditkarten des chinesischen Anbieters UnionPay. China hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht verurteilt und beteiligt sich nicht an den internationalen Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Allerdings können die chinesischen Karten die weggefallenen Zahlungsmöglichkeiten wohl nicht ausgleichen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf russische Medien. Laut der russischen Tageszeitung Kommersant würden ausländische Internetgeschäfte die Zahlungen aller in Russland herausgegeben Karten blockieren, auch der von UnionPay.

Sprunghafter Anstieg

Viele Bürger hatten nach der Abschaltung von Visa und Mastercard in Russland gehofft, mit Karten chinesischer Banken zahlen zu können. Nach Angaben des Blattes gibt es russlandweit 500.000 Kreditkarten von UnionPay. Damit hat sich deren Zahl binnen eines Monats verzehnfacht.

Der größte Teil dieser Karten ist virtuell und für den Einkauf in Internetgeschäften gedacht. Doch eben damit gibt es Probleme, weil die meisten international tätigen Online-Händler und deren Banken generell keine in Russland herausgegebenen Karten mehr akzeptieren.

Theoretisch könnte UnionPay die Lage dem Zeitungsbericht zufolge beheben. Doch die chinesische Kreditkartenorganisation unternähmen bislang keine Anstrengungen dazu, hieß es. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verhängte der Westen unter anderem Sanktionen im Finanzsektor. Viele Geldhäuser wurden vom Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen. Die weltweit größten Kreditkartenbetreiber Visa und Mastercard setzten ihr Russlandgeschäft aus.

In Russland ausgegebene Karten werden seit dem 10. März im Ausland nicht mehr akzeptiert. Ausländische Visa- und Mastercard-Karten funktionieren in Russland nicht mehr. Die Moskauer Führung versprach daraufhin einen schnellen Ersatz durch ein eigenes Kreditkartensystem namens "Mir" und den Umstieg auf UnionPay-Karten. "Mit dieser Karte (von UnionPay - d. Red.) kann man Zahlungen in 180 Ländern der Welt tätigen", hatte etwa die russische Alfa-Bank-Gruppe im März erklärt.

bea/hb (dpa, reuters)