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Zehntausende gedenken der Ermordung Hariris

14. Februar 2009

Zehntausende Libanesen haben in Beirut der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri gedacht. Vor vier Jahren wurde er Opfer eines Bombenattentats.

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Großkundgebung in Beirut (Bild: AP)
Libanesen gedenken HaririsBild: AP

Bei der Kundgebung auf dem zentralen Märtyrer-Platz wurden am Samstag (14.02.2009) überall Poster mit dem Abbild des sunnitischen Politikers hochgehalten. Hariris Sohn Saad erinnerte die Menge daran, dass die Parlamentswahl am 7. Juni über das politische Vermächtnis seines Vaters entscheiden werde.

Hariri Grabstätte im Zentrum Beiruts
Hariri Grabstätte im Zentrum BeirutsBild: DW / Birgit Kaspar

Der westlich orientierte Politiker wurde am 14. Februar 2005 bei einem Autobombenanschlag am Märtyrer-Platz getötet. Mit ihm kamen 22 weitere Menschen ums Leben. Hariri hatte versucht, den syrischen Einfluss in seinem Land zurückzudrängen. Viele Libanesen vermuten daher eine syrische Verwicklung in den Mordfall. Syrien hat dies stets zurückgewiesen, wurde aber mit massivem internationalen Druck nach dem Attentat dazu gezwungen, seine Truppen nach 29 Jahren aus dem Libanon abzuziehen.

Unterstützung für das Sondertribunal

Bislang wurde noch keine Anklage erhoben. Vier pro-syrische Generäle sind aber schon seit mehr als drei Jahren wegen möglicher Beteiligung in Haft. Der erste UN-Ermittler, der Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis, hat erklärt, die Komplexität des Falls deute darauf hin, dass syrische und libanesische Geheimdienstmitarbeiter involviert seien. Die Demonstranten am Samstag bekundeten ihre Unterstützung für das internationale Sondertribunal in den Niederlanden, wo den mutmaßlichen Attentätern vom 1. März an der Prozess gemacht werden soll.

Allgegenwärtige Erinnerung: Hariri-Poster in Beirut
Allgegenwärtige Erinnerung: Hariri-Poster in BeirutBild: AP

Saad Hariri erklärte, bei der Wahl im Juni werde sich entscheiden, ob der Libanon weiterhin frei und unabhängig bleiben werde. Schärfster Konkurrent der pro-westlichen Kräfte ist die schiitische Hisbollah, die von Syrien und vom Iran unterstützt wird.

Spannungen zwischen den Lagern

Die Kundgebung am Samstag verlief friedlich. In einigen Stadtteilen von Beirut kam es jedoch anschließend zu Ausschreitungen zwischen Anhängern Hariris und der Hisbollah. Dabei wurden auch Steine geworfen. Soldaten schritten ein, um die Ruhe wiederherzustellen.

Die Spannungen zwischen den beiden Lagern sind rund zwei Jahrzehnte nach dem blutigen Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 noch nicht abgebaut. Im Mai vergangenen Jahres brachten Straßenkämpfe zwischen Hisbollah-Milizionären und sunnitisch dominierten Regierungsanhängern den Libanon erneut an die Rand eines Bürgerkriegs. (wga)