Zehn Dinge, die Sie über die WM in Peking wissen sollten
Eine gute Woche lang blicken die Leichtathletik-Fans nach Peking, wo rund 2000 Athleten aus 207 Ländern um WM-Medaillen wetteifern. Wir bieten das Rüstzeug: WM-Favoriten, -Probleme, -Hintergründe.
Der Superstar
Usain Bolt kehrt an den Ort seines ersten ganz großen Erfolgs zurück: 2008 gewinnt der Sprint-Superstar aus Jamaika mit 21 Jahren im Pekinger "Vogelnest" in Weltrekordzeit über 100 Meter seine erste olympische Goldmedaille. Inzwischen hat er sechs davon.
Die Doping-Rückkehrer
Größter Konkurrent Bolts ist Justin Gatlin. Der Olympiasieger von 2004 ist in diesem Jahr mit 9,87 Sekunden der weltweit Schnellste über 100 Meter. Unter den Sprintern, die in Peking starten, hat nicht nur Gatlin eine Dopingvergangenheit, sondern auch sein Landsmann Tyson Gay und der Jamaikaner Asafa Powell.
Das Imageproblem
Die Leichtathletik steht mit dem Rücken zur Wand. Die Dopingenthüllungen der vergangenen Monate haben das Image der Sportart mehr als nur angekratzt. Der neu gewählte Präsident des Weltverbands IAAF, Sebastian Coe, ist in einer ähnlichen Lage wie der nächste FIFA-Chef: Reformen müssen her.
Die fehlende Anziehungskraft
Die Mutter aller Sportarten braucht nicht nur wegen der Dopingaffären dringend ein Erfolgserlebnis. Die Einschaltquoten sind mäßig, selbst bei Traditionsveranstaltungen wie in Zürich bleiben Zuschauerplätze leer. Die Machthaber in China werden sicher dafür sorgen, dass dies in Peking nicht der Fall sein wird.
Das Stadion
Gelaufen, gesprungen und geworfen wird im Pekinger „Vogelnest“, dem Olympiastadion von 2008. Die Arena bietet rund 91.000 Zuschauern Platz. Meistens steht sie leer. Nur rund 100 Events wurden in den vergangenen sieben Jahren dort ausgetragen. Zum Vergleich: Das kleinere Wukesong-Stadion wurde allein im letzten Jahr 70 Mal genutzt.
Die äußeren Bedingungen
Bis zu 40 Grad Hitze, extreme Luftfeuchtigkeit, Smog - alles andere als leichte Voraussetzungen für die rund 2000 Leichtathleten aus aller Welt. Die deutschen Starter erhalten für die Hitze je eine Eisweste sowie Kühlkompressen für Kopf, Arme und Beine.
Die Gastgeber
Eine Leichtathletik-Nation ist China nicht. Bei der WM 2013 reichte es zu einmal Silber und dreimal Bronze. Der einstige Superstar, Hürdensprinter Liu Xiang, ist nicht mehr aktiv. Gold-Potential haben Geherin Liu Hung, die Weltrekordhalterin über 20 Kilometer - und Kugelstoßerin Gong Lijiao.
Die deutschen Medaillenkandidaten
Die Hoffnungen des DLV-Teams ruhen vor allem auf den Werfern: Titelverteidiger David Storl und Christina Schwanitz (Kugel), Christina Obergföll und Thomas Röhler (Speer) sowie Betty Heidler (Hammer). Der dreimalige Diskusweltmeister Robert Harting fehlt. Er laboriert noch immer an seiner Knieverletzung.
Die starken Mütter
Die WM in Peking wird auch ein Wettkampf der Mütter. So ist die britische Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill nach ihrer Babypause ebenso wieder im Wettkampf wie ihre deutsche Konkurrentin Jennifer Oeser. "Da ist nichts mit auf die Couch legen", sagt Oeser über das Leben mit Sohn Jakob. "Aber er gibt unheimlich Kraft."
Die einstigen Exoten
WM-Exoten gibt es nicht mehr. "Nationen dringen auch abseits ihrer traditionellen Disziplinen in die Weltspitze vor", sagt der deutsche Cheftrainer Idriss Gonschinska. So greift Julius Yego aus der "Läufernation" Kenia in Peking nach Gold im Speerwurf.