Zecken - ekelhafte Parasiten oder doch auch nützlich?
Sie sind robuste, kleine Biester und machen nicht nur den Menschen das Leben schwer. Auch Tiere leiden unter Zecken. Sie haben jedoch ihre ganz eigenen Methoden, damit umzugehen. Nur bedingt zum Nachmachen empfohlen.
Achtung Zecke!
Weltweit gibt es circa 900 Zeckenarten. Mit ihren acht Beinen gehören die kleinen Krabbler nicht zu den Insekten, sondern zu den Acari, den Milben. Sie leben in Büschen oder im Gras und warten dort darauf, dass eine Blutmahlzeit vorbeispaziert. Die häufigste Zeckenart in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).
Mit Saugen und Stechen
Mit ihren Vorderbeinen und den Mundwerkzeugen graben sich die Zecken durch die Haut ihres Wirtes. Dafür suchen sie besonders dünne Stellen, an denen die Kapillaren nah unter der Oberfläche liegen. Tatsächlich besteht der Hauptanteil ihrer Nahrung aber nicht aus Blut, sondern aus der Lymphflüssigkeit, die aus der Wunde austritt.
Heilung aus dem Zecken-Speichel?
Viele Zecken übertragen Bakterien oder Viren, die zu Krankheiten führen können. In Deutschland zum Beispiel Borreliose oder Encephalitis. Trotzdem haben sie auch ihr Gutes: Wissenschaftler aus Oxford haben kürzlich herausgefunden, dass ein Eiweiß aus dem Speichel von Zecken Entzündungsprozesse hemmen kann. Damit gilt es als potenzielles Heilmittel für eine bestimmte Herzkrankheit.
Eine Plage für die Elche
Trotz der neuen Entdeckung überwiegen aber doch die negativen Zeckengeschichten. Zum Beispiel, dass durch kürzere und wärmere Winter die Elche im Osten der USA mit einer Zunahme an Winterzecken zu kämpfen haben. Laut der University of New Hampshire sind im letzten Winter 70 Prozent der Elchkälbchen gestorben - sie wurden von Zecken leer gesaugt.
Symbiose zum Schutz vor Parasiten
In Afrika gibt es Vögel, die Zecken und andere Parasiten aus der Haut der Säugetiere klauben. Hier zum Beispiel ein Gelbschnabelmadenhacker (Buphagus africanus), der gerade ein Warzenschwein "entlaust". Die Beziehung nutzt beiden. Das Schwein wird die Blutsauger los und der Vogel bekommt eine nahrhafte Mahlzeit.
Mit Zigaretten gegen Zecken
Auch Vögel haben Zecken. Der mexikanische Hausgimpel hat deshalb eine besondere Strategie entwickelt. Eine Studie im Journal of Avian Biology hat gezeigt, dass brütende Hausgimpel ihre Nester mit Zigarettenstummeln "imprägnieren". Das Nikotin wirkt als Parasitenschutz, kann als Nervengift aber auch negative Auswirkungen auf die Küken haben.
Keine Aussicht auf Besserung
Die lästigen Sauger auszurotten steht momentan auf keiner Agenda - und wäre auch nicht so einfach. Sie sind nämlich extrem robust und überleben sowohl die Waschmaschine, als auch einen kurzen Aufenthalt im Gefrierfach. Wer einen Zeckenbiss hat, sollte die Bissstelle beobachten und den Impfstatus checken.