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KatastropheEuropa

Immer mehr Tote nach Erdbeben in der Ägäis

31. Oktober 2020

Nach dem Erdbeben in der Ägäis suchen Rettungskräfte an der türkischen Westküste sowie auf der griechischen Insel Samos weiter fieberhaft nach Überlebenden. Nachbeben erschweren die Arbeit.

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Türkei Erdbeben Izmir
In Izmir versuchen Rettungskräfte Überlebende zu findenBild: DHA

Nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis mit mindestens 27 Toten gehen die Rettungsarbeiten in der Westtürkei weiter. In der Millionenmetropole Izmir suchen Helfer in den Trümmern nach Überlebenden.

Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der Todesopfer in der Westtürkei auf 25, mehr als 800 Menschen wurden verletzt.

Auch auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben. Die Bewohner von Samos waren dazu aufgerufen, die Nacht im Freien - gegebenenfalls in ihren Autos - zu verbringen. Zahlreiche Häuser stürzten ein. Griechische Geologen waren nicht sicher, ob es sich bereits um das Hauptbeben gehandelt hatte. Auch könnten stärkere Nachbeben manche schon ohnehin geschädigte Häuser endgültig zum Einsturz bringen, warnten sie.

Türkei Griechenland Erdbeben
Aus Angst vor weiteren Zerstörungen verbrachten viele Menschen die Nacht im Freien - wie hier in IzmirBild: Kemal Aslan/REUTERS

Etliche Nachbeben in der Nacht

Auch auf der türkischen Seite verbrachten Tausende die Nacht nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt Izmir, Tunc Soyer, in Notunterkünften. Zelte wurden errichtet und Helfer teilten in Parks Essen aus. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad gab es am Morgen in der Region des westtürkischen Bezirks Seferihisar ein Nachbeben der Stärke 5,0. In der Nacht hatte es schon Hunderte Nachbeben gegeben, 35 davon lagen nach Afad-Angaben über der Stärke 4,0.

In Izmir stürzten nach Angaben des Provinzgouverneurs mindestens vier Gebäude komplett ein, weitere 20 Gebäude sind weitestgehend zerstört. Das Viertel Bayrakli der Küstenstadt war besonders hart getroffen. Nach Angaben des Städte- und Umweltministers Murat Kurum suchten Helfer in weiteren Gebäuden nach weiteren Überlebenden. In der Nacht zum Samstag seien eine Frau und ein 16-jährges Mädchen nach 17 Stunden aus den Trümmern geborgen worden, sagte Kurum.

Türkei Griechenland Erdbeben
Es werden noch etliche weitere Opfer unter den Trümmern vermutetBild: Darko Bandic/AP Photo/picture alliance

Nach offiziellen Angaben sind rund 2000 Such- und Rettungsteams und 20 Suchhunde im Einsatz.

Das erste Beben Freitagnachmittag hatte nach Angaben der türkischen Katastrophenbehörde eine Stärke von 6,6. Das Zentrum lag demnach in der Ägäis rund 17 Kilometer vor der türkischen Provinz Izmir in einer Tiefe von 16 Kilometern. Die für Erdbeben zuständige US-Behörde USGS gab die Stärke des Bebens sogar mit 7 an. Die Erschütterungen waren bis Istanbul und Athen zu spüren. 

Kleiner Tsunami an den Küsten

Sowohl auf Samos als an der türkischen Westküste trat bei einem Tsunami nach dem Beben am Freitag das Wasser über die Ufer. Aufnahmen aus Samos zeigten weggespülte Autos, die anschließend quer auf der Straße zum Stehen kamen. Läden und Keller wurden überschwemmt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatten am Freitagabend trotz politischer Spannungen auf Twitter gegenseitige Solidarität ausgedrückt. Auch die Europäische Union und die NATO boten der Türkei und Griechenland Unterstützung an.  

Türkei Erdbeben Izmir
Die Schiffe an der Küste blieben auch nicht verschontBild: DHA

In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Im Januar waren mehr als 40 Menschen nach einem Erdbeben der Stärke 6,7 in Elazig im Osten des Landes ums Leben gekommen. 2011 starben bei einem Beben der Stärke 7,1 in der Provinz Var mehr als 600 Menschen. Und 1999 kamen bei einem Bebeb der Stärke 7,4 mehr als 17.000 Menschen in Izmir, Istanbul und anderen Orten ums Leben.

as/se (dpa, rtr, afp)