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Yes, he did it!

5. November 2008

Barack Obama wird als 44. US-Präsident der erste Afro-Amerikaner im Weißen Haus sein. Die Wahl zum mächtigsten Mann der Welt gewann er mit einer deutlichen Mehrheit vor dem Republikaner John McCain.

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America's First Family: Barack Obama mit Ehefrau Michelle und den Töchtern Malia und Sasha am Wahlabend in ChicagoBild: AP

Man darf in diesem Fall getrost und zu Recht von einer "historischen Präsidentschaftswahl" in den USA sprechen: Barack Obama hat die Wahl mit überwältigender Mehrheit gewonnen. Zum ersten Mal wird am 20. Januar ein Afroamerikaner ins Weiße Haus einziehen. "Es hat lange gedauert, wir haben es erreicht, heute Abend, an diesem Tag, bei dieser Wahl, in diesem entscheidenden Moment: Der Wandel ist nach Amerika gekommen" - so Barack Obama, der neue Präsident der USA, der in der Wahlnacht von Zehntausenden Anhängern in seiner Heimatstadt Chicago bejubelt wurde.

Freude über Wahlsieg Barack Obama USA Präsident Wahlen
Zu Tränen gerührt: für viele Afroamerikaner ist mit der Wahl Obamas der "American Dream" wahr gewordenBild: AP

Barack Obama gilt als Hoffnungsträger, nicht nur für die Wähler in den USA, sondern in der ganzen Welt. Von ihm wird erwartet, dass er alles anders, ja, alles besser macht als George Bush in den letzten acht Jahren. Andrew Dennison, Politikwissenschaftler und Leiter des politischen Forschungs- und Beratungsinstituts Transatlantic Networks, räumt ein, dass Obama nicht alle in ihn gesetzten Erwartungen wird erfüllen können. Dennoch, so Dennison, "haben wir trotzdem die Möglichkeit, mit diesem Mann große Fortschritte zu machen."

Obama hat sich viel vorgenommen

Vor lauter Wohlfühlrhetorik und Hoffnung auf Wandel sei häufig übersehen worden, dass Obamas Kampagne auf sehr konkrete politische Inhalte gestützt war, die "aus den besten Instituten und Köpfen der demokratischen Partei gekommen" sind, so der US-Politikwissenschaftler Dennison.

Von der Gesundheitsreform über eine alternative Energiepolitik, das Bildungssystem und die Überwindung der Renten- und Immobilienkrise: In der Innenpolitik werde der Staat wieder ein eine "unterstützende Rolle" gebracht, prophezeit Dennison.

Europa in die Verantwortung nehmen

Außenpolitisch übernimmt Obama ein schweres Erbe von seinem Vorgänger Bush. Es geht zunächst einmal grundsätzlich darum, den Ruf der USA zu verbessern. "Das heißt: besser zuhören. Den Eindruck unter den Partnern zu wecken, dass man deren Interessen auch im Auge hat", betont Dennison.

Mit dem durch die Wahl Obamas wiedergewonnenen Vertrauen in die USA werde Europa selbst eine aktivere Rolle in der transatlantischen Partnerschaft übernehmen müssen. Die europäischen Nato-Partner werden sich in Zukunft nicht darauf beschränken können, den USA Alleingänge in Irak, Iran und Afghanistan vorzuwerfen. Vielmehr werde Obama eine aktive Partnerschaft von Europa einfordern. Aus der Erfahrung der EU-Osterweiterung und des Wiederaufbaus auf dem Balkan könne Europa viel zu einer konstruktiven Nahost-Politik beitragen.

Harte Hand gegenüber Iran

Iran Teheran Frau vor USA Botschaft
Die Beziehungen zwischen den USA und Iran sind seit Jahrzehnten angespannt. Obama will das Gespräch mit Teheran suchen.Bild: AP

Doch aus der neuen Gesprächbereitschaft, die Obama z. B. in Richtung Iran signalisiert hat, jetzt auf einsetzendes Tauwetter in den seit 29 Jahren eingefrorenen Beziehungen zwischen Teheran und Washington zu setzen, halten Beobachter für verfrüht. Bereits im Wahlkampf hatte Barack Obama angekündigt, eine Atommacht Iran "mit allen Mitteln zu verhindern." Sollten die Gespräche scheitern, könnte auch Obama militärische Mittel in Betracht ziehen - in der US-Außenpolitik zeichnet sich schon jetzt eine gewisse Kontinuität ab. Fokus Amerika geht der Frage nach, wie der Wahlsieg Obamas im Iran aufgefasst und interpretiert wird.

Eine neue Ära beginnt

Ein Ruck ist durch Amerika gegangen. Die Amerikaner haben es gewagt und einen Schwarzen zu ihrem neuen Präsidenten gemacht. Barack Obama hat einen historischen Wahlsieg errungen. Der Wechsel, den Obama angestrebt hat, hat stattgefunden und Amerika jubelt. Doch die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an, meint Christina Bergmann in ihrem Kommentar.

Redaktion: Mirjam Gehrke