Wohin fliehen Menschen aus Afrika?
Die Anzahl der Menschen in Afrika, die wegen Konflikten und Katastrophen ihr Zuhause zurücklassen, steigt. Doch die Länder, die sie mehrheitlich ansteuern, bleiben dieselben. An der Spitze steht Uganda.
30 Millionen Entwurzelte
Insgesamt sind mehr als 30 Millionen Menschen in Afrika von Flucht und Vertreibung betroffen (als Flüchtlinge in andere Länder, intern Vertriebene und Rückkehrer). Die Zahlen sind konstant - wie auch die größten Aufnahmeländer. Dieses Kind aus dem Südsudan ist eines von vielen, die in einem Flüchtlingslager in Uganda Schutz gefunden haben.
Südsudan
Ende Januar 2019 waren offiziell rund 2,28 Millionen Südsudanesen aus ihrem Land geflüchtet - viele von ihnen nach Uganda Das Land wird für seine liberale Flüchtlingspolitik gelobt, steht aber zugleich wegen Korruption bei der Flüchtlingshilfe in der Kritik. Ende 2018 wurde die offizielle Zahl der Geflüchteten in Uganda um rund 300.000 nach unten korrigiert.
Ein weiter Weg
Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ethnisch vielfältigsten Länder der Welt. Milizen, die es auf Kongos Bodenschätze abgesehen haben, machen sich Spannungen zwischen den Ethnien zunutze und schüren sie gezielt. Bei Angriffen leidet meist die Zivilbevölkerung, vor allem im ressourcenreichen Osten des Landes.
DR Kongo
Mehr als 800.000 Menschen sind aus der Demokratischen Republik Kongo geflüchtet - die meisten nach Uganda. Neben den östlichen Nachbarländern ist auch Südafrika unter den häufigsten Zielen der Kongolesen. Deutlich größer ist jedoch mit rund 4,4 Millionen die Zahl der intern Vertriebenen. Die Grenzen des riesigen Landes sind für viele schlicht unerreichbar.
Somalier fliehen nach Kenia
Somalia leidet seit vielen Jahren unter Unruhen und Hungersnöten. Hunderttausende sind davor in die Nachbarländer Äthiopien und Kenia geflohen, wo sie dauerhaft in Camps leben. Eine funktionierende Zentralregierung gibt es in Somalia nicht. Die islamistische Al-Shabaab-Miliz kontrolliert weite Teile des Südens, obwohl Truppen der Afrikanischen Union im Kampf immer wieder Erfolge erzielen.
Somalia
Aus Somalia sind ähnlich viele Menschen geflohen wie aus der DR Kongo. Viele fliehen über den Golf von Aden nach Jemen. Unter den afrikanischen Aufnahmeländern sind Kenia und Äthiopien vorn. Das Flüchtlingslager Dadaab in Nordostkenia war bis vor einigen Jahren das größte der Welt. Noch immer leben dort mehr als 200.000 Menschen.
Flüchtlinge in der zweiten Generation
Manche der Bewohner von Dadaab wurden hier geboren. Den Flüchtlingsstatus haben sie von ihren Eltern übernommen. Nach kenianischem Recht dürfen sie das Flüchtlingslager nicht ohne Genehmigung verlassen. Kenias Regierung verwies mehrfach auf die Gefahr, dass Al-Shabaab hier Nachwuchskämpfer rekrutiere - und drohte mit der Schließung des Camps.
Zentralafrikanische Republik
Die Zentralafrikanische Republik hat seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 nicht zur Stabilität gefunden. Muslimische Séléka-Rebellen übernahmen 2013 die Macht in dem mehrheitlich christlichen Land. Unter internationalem Druck akzeptierten sie ein Jahr später die Einführung einer Übergangsregierung. Heute, nach acht Friedensverträgen, wird immer noch um eine Machtteilung gestritten
Vom Konflikt geplagt
Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt. Vom zwölfjährigen, ethnisch aufgeladenen Bürgerkrieg (1993-2005) hat sich das Land noch nicht erholt. Seit der Unabhängigkeit des Landes bestehen Spannungen zwischen der meist dominierenden Tutsi-Minderheit und der Hutu-Mehrheit im Land. Heute ist der Konflikt vor allem politischer Natur.
Burundi
Seitdem Präsident Nkuruzizas 2015 ankündigte, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren, steckt Burundi erneut in der Krise. Die Wirtschaft leidet unter der andauernden politischen Instabilität und der angespannten Sicherheitslage. Die Bevölkerung leidet unter Menschenrechtsverletzungen wie Entführungen und Folter durch den Sicherheitsapparat und die Jugendbewegung der regierenden Partei.
Zwischen Leben und Tod
In Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria sind in den vergangenen Jahren tausende Menschen bei Angriffen durch die islamistische Terrororganisation Boko Haram gestorben. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierte diese große Teile des Nordostens. Die Einführung der islamischen Scharia-Gesetzgebung in mehreren Bundesstaaten hat Konflikte zusätzlich verschärft.
Nigeria
Die Hauptursache der humanitären Krise in Nigeria sind Konflikte. Die Angriffe durch Boko Haram betreffen vor allem die nördlichen Bundestaaten Borno, Yobe und Adamawa. In der Mitte und im Süden des Landes nimmt die Gewalt zwischen Bauern und Viehhirten zu - tausende sind dabei ums Leben gekommen oder geflüchtet.