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UN-Behörde bestätigt: 2023 war das wärmste Jahr

12. Januar 2024

Das Jahr 2023 schreibt Geschichte: Nach einer Analyse der Weltorganisation für Meteorologie war es das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Angesichts der Erderwärmung sieht sie dringenden Handlungsbedarf.

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Ein ausgetrocknetes Flussbett in Kitui in Kenia
Ein ausgetrocknetes Flussbett in Kitui in Kenia (Archivbild von 2022)Bild: Birte Mensing/epd

Die globale Jahresdurchschnittstemperatur habe 1,45 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) gelegen, teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf mit. Die mögliche Abweichung betrage 0,12 Grad Celsius nach oben und unten. "Das Handeln der Menschheit verbrennt die Erde", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. "Das Jahr 2023 war nur ein Vorgeschmack auf die katastrophale Zukunft, die uns erwartet, wenn wir jetzt nicht handeln."

Zwischen Juni und Dezember seien jeweils neue monatliche Temperaturrekorde aufgestellt worden. Juli und August seien die beiden wärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Seit den 1980er-Jahren war laut WMO jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige. Bisher war 2016 das heißeste Jahr seit der Industrialisierung. Die globale Durchschnittstemperatur lag damals rund 1,29 Grad höher. 2022 war es 1,15 Grad wärmer als vor der Industrialisierung.

Größte Herausforderung der Menschheit

WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo bezeichnete den Klimawandel als "größte Herausforderung, vor der die Menschheit steht". Er betreffe "uns alle, insbesondere die Schwächsten", sagte die argentinische Meteorologin. "Wir müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren und den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen beschleunigen."

Indonesien Trockenheit auf Java
Vertrocknete Reisfelder auf Java in Indonesien im August 2023Bild: Dasril Roszandi/AA/picture alliance

Saulo verwies darauf, dass das natürliche Wetterphänomen El Niño die Temperaturen im vergangenen Jahr beeinflusst habe. Es sorgt alle paar Jahre für einen Anstieg der Wassertemperaturen in Teilen des Pazifiks und höhere Lufttemperaturen. Sein Gegenstück La Niña drückt die Temperaturen. "Dass bis Mitte 2023 aus dem abkühlenden La Niña ein wärmender El Niño wurde, zeigt sich deutlich im Temperaturanstieg des vergangenen Jahres", teilte Saulo mit. "Da El Niño normalerweise die größten Auswirkungen auf die globalen Temperaturen hat, nachdem er seinen Höhepunkt erreicht hat, könnte es 2024 noch heißer werden."

1,5 Grad-Ziel in weiter Ferne

Die Staatengemeinschaft hatte sich 2015 mit dem Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt, die Erderwärmung auf möglichst  1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Derzeit steuert die Welt laut UN-Schätzungen bis Ende des Jahrhunderts auf eine Erwärmung von bis zu 2,9 Celsius zu.

Der Anstieg 2023 im vergangenen Jahr hatte sich bei Messungen im vergangenen Jahr abgezeichnet. Bereits am Dienstag bestätigte der EU-Klimawandeldienst Copernicus den Temperaturrekord. Laut Daten des EU-Programms war es 2023 um 1,48 Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt der Jahre von 1850 bis 1900. Damit beziffert Copernicus den Anstieg der Temperatur etwas höher als die WMO. Die Weltorganisation für Meteorologie gehört zu den Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Genf.

kle/AR (epd, dpa)

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