Wird alles fertig? Rio vor Olympia-Premiere
Noch staubt es gehörig auf den zahlreichen Baustellen in Rio de Janeiro. Der Countdown für die ersten Olympischen Spiele in Südamerika läuft. Doch die Zeit wird knapp, denn Rio hat noch einige Probleme zu lösen.
Der Countdown läuft
Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal finden die Olympischen Spiele auf dem südamerikanischen Kontinent statt. In einem Jahr wird die Welt auf Brasilien, auf Rio blicken. Wie fast immer stellt sich aber die Frage, ob alle Sportstätten rechtzeitig fertig werden...
Maracanã-Stadion und Maracanãzinho
Die Sportstätten in Rio sind auf vier Stadtteile verteilt: Barra da Tijuca, Deodoro, Maracanã und Copacabana. Die Eröffnungs- und Schlussfeier wird, ebenso wie das Fußballfinale, im legendären Maracanã-Stadion ausgetragen. Links davon: das Maracanãzinho, in dem die Volleyball-Wettbewerbe ausgetragen werden. Insgesamt sind 56 Olympia-Projekte geplant.
Die Guanabara-Bucht
"Es werden bis auf eine Ausnahme alle Projekte zu hundert Prozent fertig", sagt Rios Bürgermeister Eduardo Paes. Das Problem: die verschmutzte Guanabara-Bucht: Zwar könne er garantieren, dass die Segelwettbewerbe dort stattfinden werden. Aber "die Abwässer wird man bis Olympia nicht wie geplant zu 80 Prozent, sondern nur zu 50 Prozent klären können."
Gesundheitsgefährende Verschmutzung?
Ende vergangenen Jahres fanden Wissenschaftler in dem Gewässer antibiotika-resistente Super-Bakterien. Zudem ist die Guanabara-Bucht schon oft wegen immensen Fischsterbens in die Schlagzeilen geraten. "Für uns ist die Bucht ein Wahrzeichen", meint Sidney Levy, Generaldirektor des Organisationskomitees und kündigte an: "Es wird neue Reinigungsaktionen und Maßnahmen geben."
Beachvolleyball an der Copacabana
Vermutlich der beliebteste Schauplatz während der Olympischen Spiele in Rio: Das Copacabana-Stadion, in dem die Beachvolleyballer um Edelmetall spielen. 12.000 Menschen haben hier Platz am wohl berühmtesten Sandstrand der Welt, der sich über vier Kilometer entlang der Hochhäuser an der berühmten Touristenallee "Avenida Atlantica" erstreckt.
Stadtviertel Barra da Tijuca
Auf dem Gelände der ehemaligen Formel-1-Rennstrecke "Autódromo Internacional Nelson Piquet" im Bezirk Jacarepaguá enstehen die Sportstätten in der Zone Barra. Unter anderem befinden sich dort das Olympische Dorf, das Kongresszentrum "Riocentro", das Wassersportzentrum, das Velodrom, das Tenniszentrum und der Golfplatz.
Tennis-Zentrum
Geplant ist, diese Halle in Zukunft auch für große internationalle Tennis-Turniere zu nutzen. Sie wird nach den Spielen als Teilbereich in das Olympische Trainings-Zentrum (OTC) aufgenommen. Bei den Paralympischen Spielen finden hier die Partien im Rollstuhl-Tennis und Blindenfussball statt.
Olympisches Dorf Deodoro
In der nordwestlichen Zone von Rio entsteht das Deodoro Olympia-Dorf. Hier finden unter anderem die Wettkämpfe im Hockey, Reiten, Schießen, Fechten, Moderner Fünfkampf, Kanuslalom und BMX satt. Zu sehen ist die Baustelle des Mountainbike-Parks. Die Piste ist 6000 Meter lang und ist so gestaltet, dass die Kontrahenten während des Rennens mehrmals an den Rängen der Zuschauer vorüber fahren müssen.
Bau-Irrsinn
Erstmals seit 112 Jahren ist der Golfsport wieder bei den Olympischen Spielen vertreten. Obwohl es in Rio bereits zwei Golfplätze gibt, wurde ein Neuer gebaut - ausgerechnet in einem der letzten Naturreservate an einer Lagune in der Nähe des Meeres. Korruption und Umweltsünden - nichts neues für die Brasilianer, aber der Bau dieser Anlage schockt selbst sie.
Olympisches Dorf
Rund 17.700 Athleten und Funktionäre werden hier in insgesamt 34 Appartementblocks mit zwölfstöckigen Häusern wohnen. Die zentrale Lage im Stadtteil Barra da Tijuca soll fast der Hälfte der Athleten ermöglichen, innerhalb von zehn Minuten zu ihren Wettkampfstätten gelangen zu können. In unmittelbarer Nähe soll zudem ein Freizeitzentrum für die Sportler entstehen.
Riocentro
Das Riocentro im Gebiet Barra ist in mehrere Pavillions aufgeteilt. Hier sollen die Athleten im Boxen, Tischtennis, Badminton und Gewichtheben um Medaillen kämpfen. Es ist unweit vom Olympischen Dorf und dem Trainingszentrum der Sportler. Die Bauarbeiten hierfür sind fast abgeschlossen.
Maria Lenk Aquatik Zentrum
Ein Zaun trennt die Bewohner der Favela "Vila Autodromo" von dem Olympiapark mit dem Aquatik-Zentrum in Barra. Für die Fußball-WM und nun für die Spiele wurden 65.000 Menschen (zwangs-) umgesiedelt. Die Arena wurde nach der brasilianischen Schwimmerin Maria Lenk benannt, die im April 2007 im Alter von 92 Jahren verstarb.
HSBC Arena
Eine Mehrzweckhalle in Barra, die - wie einige anderen Sportarenen - bereits anlässlich der 15. Panamerikanischen Spiele 2007 gebaut wurde. Die Disziplinen Kunstturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Trampolinturnen finden hier statt. Neben Sportveranstaltungen wird die Halle auch für Konzerte genutzt.
Estádio Olímpico João Havelange
Benannt nach dem umstrittenen früheren FIFA-Präsidenten ist das Stadion ebenfalls unter dem Namen des Stadtviertels "Engenhão" bekannt. Zudem wird es auch als Estádio Nílton Santos bezeichnet - nach dem Vereinsidol des Fußball-Heimatvereins Botafogo. Wie auch immer es heißen mag: Im dem Stadion im Stadtteil Maracanã können 60.000 Zuschauer bei der Leichtathletik und dem 7er-Rugby zuschauen.
Arena der Zukunft
In der "Arena do Futuro" werden das Olympische Handball-Turnier ausgetragen und die Wettkämpfe im Goalball der sehbehinderten Paralympiker. Von der so genannten "nomadischen Architektur" der Halle wird nach den Spielen nicht mehr viel zu sehen sein: Sie soll in ihre Einzelteile zerlegt und diese für den Bau von vier staatlichen Schulen verwendet werden.