Wirbel um afghanischen Bösewicht
14. März 2016
Die Ausstrahlung der TV-Serie "Ausbruch" des iranischen Staatsfernsehens hat Entrüstung in den sozialen Netzwerken hervorgerufen. Vor allem Afghanen fühlen sich von der Serie beleidigt. Stein des Anstoßes ist einer der Protagonisten, ein Afghane, der als Teil einer von den USA durchgeführten Sabotage-Operation einen lebensgefährlichen Virus in den Iran einschleppt.
Dass es sich dabei um einen Angriff mit biologischen Waffen handelt, entdeckt ein junger iranischer Arzt, der daraufhin sofort die Zentrale für Zivilverteidigung einschaltet. Diese übernimmt in der zwölfteiligen Serie nicht nur die Ermittlungen in dem Komplott, sondern hat im realen Leben auch die Produktion der Serie finanziert.
"Beleidigung der Afghanen"
Während in den sozialen Medien auch diplomatische Konsequenzen gefordert werden, hat sich die afghanische Regierung bisher noch nicht zu der Serie geäußert. Homeyra Ayubi, Mitglied im Kulturausschuss des afghanischen Parlaments, kündigte aber bereits an, dass der Ausschuss sich mit der Serie beschäftigen werde. Sie stelle eine Beleidigung der Afghanen dar, insbesondere derjenigen, die vor Krieg und Armut in das Nachbarland geflohen seien. Besonders enttäusche sie dies vor dem Hintergrund der gemeinsamen Sprache und Kultur der beiden Länder.
Amir Naraghipur, der Produzent der Serie, kann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Tasnim die ganze Aufregung nicht verstehen. Schließlich sei der Afghane ja nur der Überträger des Virus, die eigentlichen Täter säßen in den USA. Das sehen aber auch manche seiner Landsleute anders. Der Leiter des Radiosenders "Payame Javan" äußert sich auf seiner Facebook-Seite unmissverständlich zu der Serie: "Als Iraner möchte ich mich hiermit bei allen Afghanen (für diese Serie) entschuldigen!"