Die Konsequenzen
11. März 2010Wie kann man Schüler und Lehrer besser schützen? Zehn Tage nach der Tat wenden sich die Familien von mehreren Opfern mit einem offenen Brief an die Politik - und fordern Konsequenzen. Kurz darauf gründen mehrere Eltern der Opfer ein Aktionsbündnis. Die Hauptforderung: Ein schärferes Waffenrecht. Ebenfalls noch im März kommt zum ersten Mal der Expertenkreis Amok der baden-württembergischen Landesregierung zusammen, in dem sich Polizisten, Psychologen, die Jugendgerichtshilfe, Lehrer und Eltern austauschen.
Hausbesuch vom Waffenkontrolleur
Im Sommer 2009 wird schließlich auf Bundesebene das Waffenrecht geändert, allerdings nicht in dem Umfang, den sich das Aktionsbündnis der Opfer gewünscht hätte. Bei Waffenbesitzern sind jetzt unangekündigte Kontrollen auch ohne Verdachtsfall möglich, und die Altersgrenze für das Bedienen von Großkaliber-Waffen wird von 14 auf 18 Jahre angehoben.
Neue Sicherheitssysteme in den Schulen
Außerdem wird den Besitzern illegaler Waffen die Chance gegeben, diese bis Ende 2009 straffrei abzugeben. Allein in Baden-Württemberg wurden danach über 70.000 Waffen abgeliefert, 7000 davon waren illegal. Im November gründen die Hinterbliebenen der Opfer des Amoklaufs schließlich die Stiftung "Gegen Gewalt an Schulen".
Aber auch die Schulen selbst reagieren, vor allem in Baden-Württemberg. Mehrere haben mittlerweile ein Türknaufsystem eingerichtet. Dadurch kann während des Unterrichts niemand mehr von außen in die Schule oder in Klassenräume eindringen. Außerdem wurde an einigen Schulen ein spezieller Alarmton eingeführt, der Schüler und Lehrer vor einem Amoklauf warnen soll.
Mehr Psychologen
Weitere Konsequenzen stehen noch aus: So könnte in Baden-Württemberg schon bald die Zahl der Schul-Psychologen von 100 auf 200 verdoppelt werden. Die Stiftung "Gegen Gewalt an Schulen" will ganz praktisch helfen: mit einer E-Mail-Adresse. An diese Adresse sollen Schüler schreiben, denen etwas Verdächtiges bei ihren Mitschülern auffällt.
Autor: Klaus Jansen
Redaktion: Manfred Götzke