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Anleger verunsichert

11. Januar 2014

Der Ökoenergiefinanzierer Prokon hat seine Anleger unter Druck gesetzt. Falls weiter Kapital abgezogen werde, drohe zum Ende des Monats die Zahlungsunfähigkeit.

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Turbine im Dämmerungslicht (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Der Betreiber von Windparks appellierte an seine Anleger, keine weiteren Genussrechte zu kündigen. "Sollte es uns gemeinsam mit Ihnen, unseren Anlegern, nicht gelingen, die Liquiditätslage sehr schnell wieder zu stabilisieren, werden wir voraussichtlich Ende Januar gesetzlich gezwungen sein, eine Planinsolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einzuleiten", heißt es in einem Schreiben der Geschäftsleitung, das im Internet veröffentlicht wurde.

Hohe Renditen versprochen

Angesprochen sind rund 75.000 Anleger, die Prokon fast 1,4 Milliarden Euro anvertraut und damit Genussrechte an dem Unternehmen mit Sitz im schleswig-holsteinischen Itzehoe erworben hatten. Im Gegenzug hatte ihnen Prokon 8 Prozent Zinsen versprochen.

Auslöser für den Hilferuf sei aber nicht die wirtschaftliche Lage, sondern "der Kapitalentzug durch die Kündigungen unserer Anleger", heißt es in dem Schreiben weiter. Darin werden die Prokon-Anleger aufgerufen, auf die Kündigung ihrer Genussrechte zu verzichten und diese vielmehr nach Möglichkeit zu erhöhen.

"Die Medien sind schuld"

Verantwortlich für die Situation seinen unter anderem negative Medienberichte, so Prokon. Zugleich wird vor einer Übernahme durch so genannte Heuschrecken gewarnt. Das Geschäftsgebaren der Prokon Unternehmensgruppe, die neben der Finanzierung von Windenergie auch in Biomasse investiert, ist bei Verbraucherschützern seit längerem umstritten.

Im September 2012 hatte das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein einer Klage der Verbraucherzentrale Hamburg wegen unlauterer Werbung stattgegeben. Ein Verkaufsprospekt enthalte irreführende Aussagen zur vermeintlichen Sicherheit der beworbenen Genussrechte, hieß es. Den Verbrauchern werde vorgetäuscht, die Anlage sei ebenso sicher wie ein Sparbuch.

Vorerst keine Stellungnahme

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen mit mehr als 1300 Mitarbeitern zwar weiterhin beträchtlich Ausschüttungen vorgenommen, allerdings auch Einbußen hinnehmen müssen. Im Dezember forderte Prokon bereits seine Anleger auf, Zinsen für das zweite Halbjahr 2013 zur Entspannung der Liquiditätslage vorerst im Unternehmen zu belassen. Für eine Stellungnahme war das Unternehmen am Samstag nicht zu erreichen.

uh/ml (dpa,afp,rtr)