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Gedenken an einen Ausnahmepolitiker

11. Dezember 2013

Am nächsten Mittwoch wäre er 100 Jahre alt geworden: Willy Brandt, der erste sozialdemokratische Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Geburtsstadt Lübeck wurde mit einem Festakt an sein Lebenswerk erinnert.

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Willy Brandt, Festakt zum 100. Geburtstag (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Gedenken an eine deutsche Politikikone

Die politischen Werte von Willy Brandt sind nach den Worten von Bundespräsident Joachim Gauck auch heute noch eine Herausforderung. "Willy Brandt ist noch immer gegenwärtig - mit allem, was er verkörpert: mit seiner Liebe zur Freiheit, mit seinem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit", sagte Gauck bei einem Festakt für den früheren Bundeskanzler am Mittwoch in Lübeck, genau eine Woche bevor Brandt 100 Jahre alt geworden wäre.

Brandt habe Probleme angepackt, die noch immer nicht gelöst seien, sagte Gauck. Noch immer lebe ein Großteil der Weltbevölkerung in Armut. Klimawandel und Umweltverschmutzung träfen gerade die Verletzlichsten. Als Weltbürger und der "andere Deutsche" habe Brandt im Ausland glaubwürdig und selbstbewusst für neues Vertrauen geworben.

Willy Brandt bei seiner Vereidigung zum Bundeskanzler (Archivbild: dpa)
Vereidigung zum Kanzler im damaligen Bonner BundestagBild: picture-alliance/akg-images

Ein Ausnahmepolitiker

Als einen der großen europäischen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts, der sich um die Demokratie verdient gemacht hat, würdigte ihn der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer, der als Festredner geladen war. Glaubwürdigkeit sei eine der großen Stärken Brandts gewesen, betonte Fischer, Sozialdemokrat wie Brandt.

Brandt sei "ein wahrer und großer Patriot" gewesen. Dies hätten mittlerweile auch diejenigen eingesehen, die ihn wegen seiner Flucht ins Exil angefeindet hätten. Er habe der Friedenspolitik und der Brüderlichkeit zwischen den Nationen "in unnachahmlicher Weise Leben eingehaucht". Brandt sei "ein Glück für Deutschland und für Europa" gewesen. Zu dem Festakt in Lübeck waren rund 1500 Gäste geladen, darunter viele Politiker, Weggefährten und Familienmitglieder.

Ikone der Sozialdemokratie

Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Am 8. Oktober 1992 starb er in Unkel am Rhein. Der Sozialdemokrat wurde 1972 Ehrenbürger seiner Heimatstadt Lübeck. Ende 2007 öffnete in der Altstadt das Willy-Brandt-Haus, das über seine Lübecker Jugendzeit und sein Exil in Skandinavien während der NS-Herrschaft in Deutschland informiert.

Brandts historischer Kniefall in Warschau (Archivbild: dpa)
Historischer Kniefall in WarschauBild: picture-alliance/dpa

Kanzler der Bundesrepublik Deutschland war Brandt von 1969 -1974; von 1957 bis 1966 hatte er das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin inne. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit der Sowjetunion, der DDR und den übrigen Ostblockstaaten ausgerichtet war, wurde er 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

qu/det (epd, dpa)