Wieder mehr Tote durch Landminen
14. Dezember 2017Die Zahl der Opfer von Minen und deren explosiven Resten hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit der Jahrtausendwende erreicht. Mindestens 8605 Menschen wurden 2016 durch solche Sprengsätze getötet oder verletzt. Das berichtet die Hilfsorganisation Handicap International in ihrem "Landminenmonitor". Nur im ersten Jahr der Erfassung, 1999, seien mit mehr als 9000 Opfern mehr Tote und Verletzte registriert worden.
Neue Krisenherde
Die meisten Opfer gab es 2016 im Jemen, in Libyen, Afghanistan, Myanmar und der Ukraine. Noch nie seien so viele Kinder unter den Verletzten und Getöteten gewesen. 42 Prozent aller Opfer waren nach Angaben der Organisation minderjährig. Durch die Konflikte in Syrien und Myanmar seien in den vergangenen Jahren neue Krisenherde entstanden, wo Landminen eine traurige Rolle spielten. Seit 2012 setzten zum Beispiel syrische Regierungstruppen auf Antipersonenminen. Auch die Terrormiliz "Islamischer Staat" habe solche oft tödlichen Fallen genutzt.
Myanmar soll nach Berichten Minen vermehrt entlang der Grenze gelegt haben, um die nach Bangladesch geflohenen Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya von einer Rückkehr abzuhalten.
Spitzenreiter Ukraine
Einer Erhebung der UN zufolge hat der Krieg in der Ostukraine bereits in diesem Jahr mehr Todesopfer durch Landminen verursacht als jeder andere Konflikt weltweit. Wie der UN-Repräsentant in dem osteuropäischen Land, Neal Walker, bereits Anfang Dezember mitteilte, wurden zwischen Januar und September 103 Menschen entlang der Frontlinie getötet oder verletzt.
Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Erstmals seit Beginn der Überwachung durch die Organisation Handicap International gab es nach dem Ende des Konflikts in Kolumbien im Vorjahr dort keinen dokumentierten Einsatz von Landminen mehr.
Vor 20 Jahren wurde die sogenannte Ottawa-Konvention unterzeichnet, die sich dem Kampf gegen Landminen widmet. Der internationale Vertrag verbietet den Einsatz, die Produktion, Lagerung und Weitergabe von Landminen. 162 Staaten haben ihn bislang unterzeichnet, jetzt meldet Handicap International mit Sri Lanka einen weiteren Unterzeichner des Abkommens:
fab/stu (dpa, epd)